Schäfer-Fröhlich Riesling Spätlese trocken Monzinger Frühlingsplätzchen, 2005
Am Wochenende gab es bei einer interessanten Probe meiner beiden „Mitblogger“ schöne Rieslinge von der Nahe zu verkosten. Mit verdeckten Flaschen, wie das hier so Usus ist. Und was haben wir wieder herrlich diskutiert … über nicht vorhandene Korker (oder vielleicht doch), über nicht vorhandene Botrytis im Großen Gewächs (oder vielleicht doch) und und und. Bei diesem Wein, die Prognose sei gewagt, hätte sich wahrscheinlich mehr Einigkeit einstellen können…
Strohgelb. In der eleganten Nase reifer Pfirsich, florale Töne und etwas Kamille. Im Mund etwas oppulenter, saftiger als ich es aufgrund der eher filigranen Nase erwartet hätte, mit einer klaren Struktur ausgestattet, geschmacklich dominiert durch süßliche Klementinentöne, mit einer frischen, aber gut eingebundenen Säure, leicht cremigem Schmelz und — nicht zuletzt — einer deutlichen dunklen Mineralik. Am Gaumen setzt sich der geschmackliche Eindruck mittellang fort, der Wein ist dabei leicht herbwürzig, er endet mit rosa Grapefruit und einem feinen Bittermandelton. Eine harmonische Spätlese, die noch Reserven für eine weitere Reife hat und mir sehr viel mehr Freude bereitet hat als das botrytisnasige Großgewächs und der schon leicht firnige Schleichkorker — und das ganz sicher! Offen verkostet, eine Stunde in der Karaffe.
Im Fachhandel, 14,50 Euro, 88+ Punkte (sehr gut), 2010 bis 2012+