Kees-Kieren Riesling „S“ Graacher Domprobst Spätlese trocken, 2005
Das Graacher Weingut Kees-Kieren hat sich in den letzten Jahren beständig in der Qualität seiner Weine weiter entwickelt, ohne zugleich die preisliche Bodenhaftung zu verlieren. Sympathisch ist diese Winzerfamilie noch dazu, wie ich bei einigen interessanten persönlichen Gesprächen erfahren konnte. Grund genug, aus dem Jahrgang 2005, der hier wirklich überaus gut gelungen ist, die eine oder andere Flasche einzulagern.
Goldgelb liegt der Wein im Glas. Frisch geöffnet zeigt der Wein eine verhaltene Nase nach gelben Steinfrüchten, ungemein viel Kräutertöne, die einen eher herben Wein erwarten lassen. Im Mund extraktreich, wieder Kräuter, nur eine sehr verhaltene gelbe Frucht, dazu eine attackierende, resche Säure, dazu mit einer deutlichen, leicht beißenden Schiefermineralität versehen. Am Gaumen alkoholkräftig, schmelzige Schiefertöne, mittellang. Schwierig in dieser Phase, wirkt noch deutlich zu jung. Erst am dritten Tag in der geöffneten Flasche deutlich angenehmer, die Fruchtnuancen arbeiten sich viel deutlicher heraus, die Säure hat sich etwas abgemildert. Jetzt dominieren Pfirsich und süßliche Kräutertöne die Nase, im Mund ist der Wein druckvoll, nicht ganz trocken, sehr ordentliche Tiefe, immer noch mit kräftiger Säure und deutlicher Schiefermineralik. Mittellang im Abgang, hier kommt der Alkohol auch noch einmal neben Frucht und Mineralik durch. Dieser Wein, der als Selektionsspätlese auf den Markt kam, braucht meiner Meinung nach mindestens weitere zwei bis drei Jahre Reifezeit, um sein vorhandenes Potenzial ausspielen zu können — ein Schmeichler wird er aber nicht mehr werden … gut so! Offen über drei Tage verkostet.
Ab Weingut, 11 Euro, 88+ Punkte (sehr gut), 2012 bis mind. 2014