Chateau Lynch-Moussas Pauillac, 1998
Chateau Lynch-Moussas fristet in der Appellation Pauillac, nicht zuletzt auch dank seiner herausragenden Nachbarschaft, eher ein Nischendasein. Nur eher selten kommt es vor, dass dieses Weingut einmal im Rampenlicht steht — und dies wohl auch zu Recht, zumindest wenn man die Weine der zweiten Hälfte der 90er Jahre als Maßstab nimmt. Der Jahrgang 1998 scheint im Weingut aber besser gelungen zu sein — insbesondere die mir bekannten Jahrgänge 1994 bis 1997 lässt er in der Qualität insgesamt nun schon zum wiederholten Male hinter sich. Zudem besticht er zur Zeit durch eine wirklich ansprechende Harmonie…
Schwärzliches Rot, kaum Aufhellungen zum Rand hin. In der leicht rustikalen, cassis- und rotfruchtigen Nase finden sich Kräuter, ätherische Noten, viel frische Minze, dazu Kaffeenoten und etwas Bleistift. Im Mund kompakt, eher von schlanker Stilistik. Genügend Konzentration ist aber vorhanden, mit rotfruchtigen Tönen, Mokka, Graphit und dunkler Vollmilchschokolade. Der Abgang ist mittellang und durchaus nachhaltig, das Tannin schon angenehm abgeschmolzen, die Frucht wirkt aber etwas verwaschen. Ein Wein, der gleichwohl durchaus gefällt, auch wenn er nicht die Anlagen zu einem Blockbuster hat — eher ein Cabernet-geprägter Bordeaux im klassischen Sinne, der jedoch wieder einmal aufzeigt, wie überkommen doch die Klassifikation von 1855 inzwischen ist. Er erinnert er in seiner Stilistik doch eher an einen Cru Bourgeois als an ein Cinquieme Cru. Eine Stunde in der Karaffe, offen probiert.
Im Fachhandel, 18 Euro, 87 Punkte (sehr gut), jetzt bis 2013