Knipser Spätburgunder Mergelweg Auslese trocken, 2004
Eine kleine Parzelle vom Kirschgarten mit jungen Pinot Noir-Reben aus dem Burgund baut Knipser als eigenen Wein aus. Er nennt ihn Mergelweg und der 2004er war der letzte Jahr ohne der VDP-Bezeichnung „Großes Gewächs“ und somit ein noch deutlich preiswerterer Weingenuss. Heute wurde der Wein zu Lammsteak mit Rosmarinkartoffeln und grünen Bohnen serviert, wozu er ausgezeichnet passte. Der Wein hat eine typische Pinot Noir-Farbe: purpurrot mit ziegelroten Reflexen. Kurz nach dem Eingiessen in die Karaffe stieg eine recht kräftige Holzwürze in die Nase. Nach drei Stunden war diese aber gut eingebunden, nur mehr Karamell und weiche Vanillenoten wurden von der kräftigen Frucht dominiert. Obwohl die Nase sehr präsent ist, wirkt sie verschlossen, unruhig und noch reichlich unentwickelt, auch Ansätze von grünen Noten vorhanden. Die Frucht erinnert an junge Himbeeren und Brombeeren, daneben etwas Muskat und Nelken. Der Alkohol sticht in der Nase, dies schien uns aber seiner Jugendlichkeit geschuldet. Im Mund wirkt er ebenfalls noch jung: die Tannine ungehobelt, verschlossene Frucht, eine kaum im Zaum zu haltende Säure. Shame on us – es ist schlicht Kindermord trotz 2004. Also Potential bewerten: Der Wein hat einen mittleren Körper mit fein definierter Frucht nach dunklen Beeren, Brombeeren und einem Hauch von Himbeeren. Etwas Minze und schöner kräuteriger Aromatik mit feinen mineralischen Noten. Die Holzaromen erinnern an Toastbrot und etwas Zedernholz, also eine spannende Mischung aus butterigen und herben Noten. Stoffiger Wein mit Tiefe und guter Struktur, hat auf jeden Fall Potential. Der Abgang schon jetzt lang, aber immer noch sperrig. Es bleibt eine ansprechende Fruchtaromatik zurück und die Säure fügt sich zum Ende hin bereits ganz gut ein. Ist eher als Esswein konzipiert. Zu Hause offen verkostet. Drei Stunden in der Karaffe dekantiert.
Vom Fachhandel im Restekorb, 19 Euro (aktueller Jahrgang 35 Euro, schluck), 88+ Punkte (sehr gut), 2012 bis 2017