Vignerons de Pfaffenheim Gewurztraminer Goldert Grand Cru, 2001
Die Vignerons de Pfaffenheim – so sagt man – seien die beste Winzergenossenschaft im Elsass: ordentliche Lagen, saubere Arbeit an der Rebe und im Keller, faire Preise. Genau das, was ich vor einigen Jahren auf einem Kurztrip nach Colmar suchte. Ich hatte mir in den Kopf gesetzt, Elsässer Gewürztraminer mitzubringen und wollte, in Unkenntnis der Gegend, ein unkompliziertes und sicheres Einkaufserlebnis. Voilà: Golden glänzend im Glas, erkennbar schwer, aber noch keine wirklich beeindruckenden Kirchenfenster. In der Nase fast schon klischeehaft sortentypisch, Rosen und Litschi, ein wenig kräuterig-rauchig, dabei sehr dicht. Man spürt allerdings auch den Alkohol, und der Wein wirkt nicht gerade elegant. Nun gut, es ist ein Gewürztraminer, aber man würde ihm eine ganz leichte, spannende mineralische Komponente wünschen. Im Mund setzt sich der Eindruck von Sortentypizität und Wucht fort: Der Wein ist dicht und recht viskos, die deutliche Restsüße (ich meine, mich an 19g zu erinnern), ist schon leicht auf dem Rückzug. Mit kandierter Orange, Bergamotte, gelbem Apfel und natürlich seinen 14% macht er zunächst schön auf. Doch schon hier stellt man sich etwas ängstlich die Frage, wie das mit dem Alkohol weitergehen soll, ob ihn der Wein noch in gleicher Weise verpackt, wie das vor zwei Jahren noch der Fall war. Beantwortet wird diese Frage im Abgang: Der verläuft zunächst recht schön, mit der gewissen Kratzigkeit, die man öfter beim Gewürztraminer findet, wieder dem Bergamotte-Aroma, dem mürben Apfel, Rose. Doch dann hat der Alkohol laut und deutlich seinen Auftritt; zurück bleibt eine leicht metallisch-bittere Note, die nicht wirklich gefällt. Zumindest teilweise scheint mir dieses Finish jedoch auch dem Alter geschuldet: Vor zwei Jahren wäre wohl seine Zeit gewesen. Trotz allem ist der Wein interessant, markiert er doch – so scheint mir – eine häufig anzutreffende und mir keineswegs unsympathische Variante des Grand Cru d’Alsace: kraftvoll in jeder Hinsicht, konzentriert, alkoholstark und in dieser Verfassung eben ein ziemlich guter Begleiter zu kräftigem Essen. Undekantiert, zuhause, zu scharfer Pasta.
Vom Weingut, 11 Euro, 84 Punkte (gut), jetzt trinken