Marc Kreydenweiss Pinot Gris Clos Rebberg, 2005
Gebraucht wurde ein Wein zum Grillen, und auf jeden Fall sollte er weiß sein. Denn es lagen in Knoblauch-Kräutersauce marinierte Lachsfilets und Garnelenspieße auf den Kohlen. Die Wahl fiel nicht schwer, denn dieser Wein war beim Besuch am Weingut in Andlau einer der Favoriten. Außerdem sollte der 2005er unbedingt mal ausprobiert werden, der eine oder andere Wein von Kreydenweiss lag schließlich schon zu lange bei mir im Keller. Im Glas präsentiert er sich strohgelb mit goldenen Reflexen, sichtbar angereift. In der Nase vor allem reife gelbe Melonen, weiße Blumen, vegetabil-würzige Noten und eine kühle mineralische Brise. Im Mund wieder sehr melonig, jetzt aber durchwoben von mineralisch-herben und zugleich von süß wirkenden Honig- und Blütennoten. Eine ausgeprägte Extraktsüße, denn der Wein wirkt an der Zungenspitze recht trocken. Die Säure ist als Gegenpart zur intensiven Aromatik saftig und wirkt mineralisch und erfrischend. Nach hinten wird der Wein immer nussiger, die Säure geht zurück, die Mineralität hinterlässt einen leichten Druck an Gaumen, etwas spürbar ist hingegen auch der Alkohol, der mit 14,5% sehr gehaltvoll ist. Auch eine ganz leicht oxidative Note dringt durch. Der Abgang hat etwas Länge. Alles in allem bietet dieser Wein tolle Gegensätze, er ist frisch und zugleich körperreich, fruchtopulent wie auch mineralisch. Ganz hervorragend ist er zum Essen, vor allem bei kräftigen Gerichten, oder — wie in unserem Fall — bei geröstetem Fisch oder hellem Fleisch. Und auch einfach so ist er ein schönes, typisches Beispiel für einen Kreydenweiss-Wein mit dieser speziellen honigartigen Mineralität und intensiven Fruchtaromen. Eine Stunde dekantiert, dann offen verkostet.
Vom Weingut, 16 Euro, 88 Punkte (sehr gut), 2009-2011