Chateau Pesquie „Terrasses“ Cotes de Ventoux, 2006
Erstverkostung am 31. Januar 2009:
Benötigt wurde spontan ein Begleiter zum Paprika-Gulasch. Mein durch den Keller schweifender Blick blieb an diesem Etikett hängen und weckte eine Erinnerung — zum ersten Mal war mir Chateau Pesquié auf der Prowein überaus positiv aufgefallen, da standen auf einer freien Verkostungsfläche von Cotes-du-Rhone-Weinen unter anderem der Terrasses und der Quintessence von diesem Weingut. Dank des damals guten Eindrucks musste ich mir das Flaschenetikett wohl gemerkt haben, zumindest erkannte ich die Weine einige Zeit später beim Händler meines Vertrauens sofort wieder. Ich entschied mich nun für die Basis-Cuvée des Hauses, den Terrasses. Eine Mischung aus 70 Prozent Grenache und 30 Prozent Syrah. Ein gutes Drittel des Weines geht bei dieser Cuveé ins Barrique, allerdings als Zweit- und Drittbelegung — dies gewährleistet ein nicht überzogenes Holzmanagement für diesen fruchtbetonten Wein.
In der wenig tiefen, aber üppigen Fruchtnase rote Früchte, insbesondere Kirsche, dazu etwas Pflaume, auch Veilchentöne und vanilliges Holz. Leider auch etwas zu präsenter Alkohol. Trotzdem für mich noch trinkanimierend. Im Mund mitteldichter Körper, viel rote Kirschfrucht, seidiges Mundgefühl, aber noch mit deutlichen „Jungweinnoten“ und leichter Holzwürze. Der Wein erscheint geschmacklich noch sehr jung. Er hat eine gut eingebundene Säure, die Kirschfrucht wirkt deshalb nicht zu sehr süßlich, deutet auch etwas Schokolade an. Am Gaumen schon mittellang, endet sauber, wenn auch etwas gefällig, auf der Kirschfrucht, wieder etwas alkohollastig, das Tannin ist leicht trocknend.
Und, was man in dieser Beschreibung vielleicht nicht herausliest, er vermittelt auch nach dem zweiten Glas (vor allem mit deutlich mehr Luft) noch Trinkfreude. „Easy-drinking“-Südfrankreich, wie es unkomplizierter nicht sein kann. Offen verkostet, 30 Minuten in der Karaffe, zu Hause.
Im Fachhandel, 7,50 Euro, 82+ Punkte (gut), 2010 bis Ende 2011
Nachverkostung am 19. November 2009:
Der Wein wirkt geschmacklich ausgereifter als noch zu Jahresbeginn, die einzelnen Elemente greifen deutlich besser ineinander. Kirschfrucht, Hölzer und florale Töne (wieder kommt mir Veilchen in den Sinn) passen recht stimmig zueinander. Der Wein ist trinkig, verbleibt aber von moderater Tiefe. Das Holz ist immer noch recht präsent, gleiches gilt auch für den Alkohol. Als sauberer und unkomplizierter Essensbegleiter funktioniert der Wein aber. Eine Stunde in der Karaffe dekantiert und dann offen getrunken.
82 Punkte (gut), 2010 bis 2011