Raumland Grande Cuvée Brut IV. Triumvirat, 2004

Raumland Grande Cuvée Brut IV. Triumvirat, 2004

Pünktlich zu Sylvester können wir ein eigenes kleines Jubiläum feiern. Mit dieser hier sind es nun rund vierhundert Verkostungsnotizen, die wir auf diesem Blog veröffentlicht haben. Was anfangs als kleines privates Notizbüchlein mit einem entsetzlich enttäuschenden Bordeaux begann, hat sich zu einem viel größeren Projekt entwickelt, in das viel Freude, Herzblut und vor allem so manches Glas schönen Weins hineingeflossen ist. So kamen zu »nur ein paar Verkostungen« dann doch ein paar mehr hinzu, als wir uns vorher vorgestellt hatten.

Was ist passender, als ein Jubiläum mit einem Sekt zu feiern — vor allem weil ja zugleich ja auch noch das Jahr ausklingt. Der Korken dieser Flasche sollte aber nicht erst um zwölf Uhr nachts fliegen. In aller Ruhe verbrachten wir den letzten Nachmittag des Jahres mit einem Triumvirat IV, dem nicht ganz unbekannten Cuvée von Volker Raumland, über dessen Qualitäten als führender deutscher Sekterzeuger sich sogar die Weinführer ausnahmsweise mal einig sind. Und den auch andere deutsche Spitzenwinzer zu schätzen wissen und ihre Weine von ihm versekten lassen. Doch kommen wir zum Sekt, der im Glas vor mir verlockend vor sich hin perlt.

Zartgoldene bis weiße Farbe. In der Nase schon sehr charakterstark, frisches Weißbrot, Rauch, etwas Schwefel, sehr verspielt, mal sticht eine leicht süßliche Note von frischen Äpfeln und weißen Blüten hervor, dann wieder mehr Mandeln und eine zartherbe gemüsige Note. Schade, dass man nicht länger an ihm schnuppern darf, solang man ihn nicht als Stillwein genießen möchte.

Im Antrunk ist das Mosseaux gar nicht so fein, dafür aber sehr weich und cremig. Ganz schnell melden sich zwei Komponenten, einmal eine schmeichlerische zarte, von einiger Rest- und Holzsüße getragene frische gelbe Apfelfrucht mit Lindenblüten und auch fruchtig-frischem Honig. Dahinter jedoch liegt ein straffes, mineralisches Gerüst, das zusammen mit der sehr feingliedrigen Säure überraschend viel Spannung aufbaut, ja fast etwas metallisch wirkt. Zwei Gesichter, ein charmant vergnügtes und ein überaus ernstes — beide ergänzen sich hervorragend. Das ist eindeutig die Stärke dieses Weins, er hat so viel Spiel, dass er nicht leicht zu fassen ist. Was danach kommt, ist lang, sehr lang, und das bei einem Sekt. Es ist übrigens bemerkenswert, wie stark er mit mehr Luft gewinnt, wenn man ihn in der geöffneten Flasche etwas stehen lässt. Auch ein Sekt kann atmen, wusste ich auch noch nicht.

Insgesamt ist der Triumvirat wirklich ein echtes Highlight. Kein Wunder, warum er ein solches Renommée hat. Den viel beschworenen Vergleich zum Champagner kann ich nicht ziehen, dafür fehlt es mir an Erfahrung. Auf dem Papier finden sich zumindest dieselben Rebsorten Pinot Noir, Pinot Meunier und Chardonnay wieder, und auch etwas Holz war im Spiel. Herausgekommen ist ein Sekt mit Tiefe, viel Spiel und einer trotzdem gehörig schmeichlerischen Aromatik. Zu Sylvester ist er meiner Meinung nach trotz allem gänzlich ungeeignet, es sei denn, man schafft es ihn auszutrinken bevor die Gäste kommen.

So stoße ich mit diesem guten Tropfen auf Euch an, liebe Mitblogger, und danke Euch, dass Ihr aus einem Blogvater vier gemacht habt und diese Seiten hier so aufblühen lassen habt. Ein weiteres Glas hebe ich auf Euch, liebe Leser. Da Ihr so vielzählig dabei seid, macht das Bloggen umso mehr Spaß. Wir bleiben weiter am Ball, denn wir möchten, dass Ihr weiterhin Eure Freude an diesem Blog habt.

Vom Fachhändler, 26,90 Euro, 93 Punkte (ausgezeichnet), 2010 bis 2015

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