Weingut Porzelt Weißburgunder Klingenmünsterer Maria Magdalena Spätlese trocken, 2004
Weihnachten auf Besuch bei meinen Eltern kann weintechnisch gesehen manchmal abenteuerlich ausfallen. Papi kommt dann desöfteren geheimnisvoll lächelnd aus dem Keller und möchte seine weinversnobten Söhne beeindrucken. Meistens geht das – aus verschiedenen Gründen – schief, so konnten wir beispielsweise diesmal einem 1967er Forster Schnepfenflug Riesling Messwein natur (also trocken ausgebaut!) leider nicht den erhofften Applaus zollen. Tot. Um einiges interessanter fand ich dann aber diesen hier. Das Weingut Porzelt scheint der großen Weinwelt noch recht unbekannt zu sein, in der Pfalz selbst macht man sich so langsam einen Namen mit sehr sauberen, unaufgeregten Rieslingen und Weißen aus Burgundersorten zu verbraucherfreundlichen Preisen. Die Roten konnten mich bislang noch nicht so richtig überzeugen, aber die sind hier auch nicht das Thema. Eine Weißburgunder-Spätlese aus 2004 darf man wahrscheinlich in gewisser Weise als Lackmus-Test für die Qualität begreifen, die man bei Porzelt produziert. Normalerweise wird so etwas bei meinen Eltern nicht so alt, die Flasche muss vergessen worden sein – mal schauen, wie so etwas reift.
Mittleres Gelb im Glas. Eine schön gereifte, aber keineswegs firnige Nase nach Birne, Melone und Nüssen, ein Touch weißer Flieder sowie eine ganz dezente, kalkige Mineralik. Ganz leicht spürt man auch den Alkohol, alles in allem gefällt der Wein jedoch durch seine harmonische Reife. Im Mund dann die Überraschung: Eine fast kohlensäureartige Frische breitet sich von der Zungenspitze durch den ganzen Mundraum aus, man bekommt das zunächst mit den Reifetönen der Nase nicht in Einklang. Schnell zeigt sich jedoch eine gewisse Fülle und Saftigkeit, die die reiferen Fruchtaromen aus der Nase wieder aufnimmt. Hier fehlt jedoch die Komplexität, die diesen Wein zu einem wahrhaft faszinierenden Erlebnis machen würde: Fülle und Saft verbleiben recht oberflächliche Eindrücke, darunter wirkt der Wein etwas gezehrt, die Tiefe kommt im Verlauf dem ersten Eindruck im Mund nicht hinterher. Im Abgang etwas kratzig und mit leicht schärfendem Alkohol.
Man merkt diesem Wein immer noch an, mit welchen Vorstellungen er gemacht wurde: ein sauberer, sorten- und prädikatstypischer Vertreter südpfälzischer Burgunderart. Die Reife bringt dieses Konzept ein wenig durcheinander, da die Balance der anderen Komponenten durch sie ein wenig leidet. Echte Tiefe stellt sich daher nicht ein. Dennoch ein interessanter Begleiter zum Mittagessen am 2. Feiertag.
Im elterlichen Keller gefunden, ca. 6,50 Euro, 82 Punkte (gut), jetzt trinken