Bodegas Alzania Bolanda Crianza, 2005
Mittwochswein, der III: Trübes, helles Purpurrot. Frisch geöffnet weht ein Duft von Vanille und Amarenakirsch aus der Karaffe, ein wenig überzogen kitschig. Dies gibt sich aber mit einer knappen Stunde Belüftungszeit, jedenfalls was das Kitschige angeht. Seine fruchtbetonte Struktur verliert der Wein natürlich nicht, die eher verhaltene Nase bleibt gänzlich rotfruchtig und wirkt sehr frisch, mit Noten von Amarenakirsch, Hagebutte, dazu aber ein interessantes Aroma, das an Pfefferminze erinnert. Würzige Noten vom Holz, die einen schon balsamischen Einschlag haben. Im Mund wird der Wein schlanker und strenger, als es die Nase erwarten lässt. Sauerkirschsaft, Kirschkern, Balsamik zum Quadrat. Schlank-fruchtig, aber einfach und eine Spur zu oberflächlich holzlastig, rustikal. Der Wein hat eine fast schon resche Säure (deutlich besser eingebunden am nächsten Abend). Das Geschmacksbild ist mal balsamisch-herb, dann wieder kirschig und pfefferminzig kühl. Irgendwie passt das alles aber derzeit nicht recht zusammen. Mildes Tannin, dass am ersten Abend rauh wirkt, aber am zweiten Abend etwas besser zu gefallen weiß — gut eingebunden ist es aber auch dann nicht.
Ausgehend von meinem jetzigen Eindruck ist dieser Wein eher für einen Mittwoch im Jahr 2012 geeignet. Vielleicht bin ich an diesem Abend aber auch im Kino, könnte durchaus sein. 45 Minuten (2 Stunden wären besser gewesen) in der Karaffe belüftet und über zwei Abende offen verkostet. Wer ihn im Keller hat, sollte ihn für weitere 2 Jahre genau da liegen lassen.
Im Fachhandel, 7,50 Euro, 79+ Punkte (ordentlich), 2012-2014