Chateau Tour de Pez Saint-Estèphe, 2004

Chateau Tour de Pez Saint-Estèphe, 2004

Fast tintenfarben mit purpurrotem Rand und undurchsichtigem Kern. Trotz seines ungewöhnlich hohen Merlot-Anteils von 60% notiere ich zunächst die typischen Cabernet-Sauvignon-Aromen Cassis, Brombeeren. Erst dahinter eine dunkle Kirschfrucht, junge noch etwas sperrige Holzaromen nach Zedernholz und Zigarrenkiste. Wirkt noch sehr jung und wild. Nach vier Stunden in der Karaffe fängt der Wein allmählich an, im Mund Spaß zu machen. Durchaus trinkig, wenn man grundsätzlich gerne herbe Frucht- und Holzaromen mag und mit leicht austrocknenden und noch etwas grobporigen Tanninen leben kann. Ich mag sowas gelegentlich ganz gerne. Ständig diese Harmonie im Glas hält doch keiner aus. Aber zurück zu dem Wein. Nun viel Kirscharomen, dunkle Schokolade, gar erste Anzeichen von Nougatschmelz verführen uns dazu ständig nachzuschenken. Trotzdem bleibt es natürlich ein Kindermord. Der Wein wirkt wie aus seiner Höhle gelockt, in dem er für die nächsten Jahre eigentlich seinen Winterschlaf vollbringen wollte. Lassen Sie ihn noch 3-4 Jahre reifen, dann wird er vermutlich noch zwei Punkte höher liegen und der Abgang länger und harmonischer sein. Jetzt macht er auch schon Spaß, endet aber ein wenig abrupt auf uncharmanten Holznoten und einer dunklen Beerenaromatik. Zu Hause offen verkostet, vier Stunden in der Karaffe. In den folgenden Tagen findet der Wein noch weiter zu sich und zeigt verstärkt sein Potenzial.

Vom Fachhandel, 15 Euro, 85+ Punkte (sehr gut), 2012 bis 2017

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert