Chateau Tour de Pez St. Estèphe, 1999

Chateau Tour de Pez St. Estèphe, 1999

Sehr dunkle, fast blickdichte Farbe. In der Nase sehr würzig, fruchtsüß, fast ein wenig kompottig, eingelegte Kirsche, ein Hauch von Marzipan, auch etwas alkoholisch. Dagegen steht eine leichte ätherische Kräuternote, was Ansätze zu ganz nettem Spiel ergibt, die kompottige Seite scheint aber zu gewinnen. Am Gaumen gewisse Reifetöne, ohne jedoch direkt die klassischen Tertiäraromen von Waldboden, Laub und Pilzen aufzubieten. Eine gute Struktur mit präsenter Säure und schönem Holz, das uns von einer Flasche aus dem Dezemeber 2008 allerdings noch deutlich intensiver und röstiger in angenehmer Erinnerung war. Eine etwas zu reife Frucht von dunklen, eingelegten Beeren. Der Gesamtverlauf ist irgendwie sonderbar: Während die vorhandene Substanz auf der Zunge lange haften bleibt, verabschiedet der Wein im Abgang zu schnell. Alles in allem schön und mit Unterhaltungswert, aber doch recht rustikal, eher zum Essen denn als Solist geeignet. Ich mochte ihn in einer jugendlicheren Verfassung lieber. Johnson sagt allgemein über die 1999er Bordeaux‘, man solle sie 2010 trinken. Ich habe in diesem Fall auch Zweifel, ob längere Lagerung förderlich ist. 12 Stunden karaffiert.

Vom Fachhandel, 22 Euro, 87 Punkte (sehr gut), jetzt trinken (?)

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