Rüdiger Kröber Riesling Winninger Uhlen Edition August Horch Spätlese trocken, 2006

Rüdiger Kröber Riesling Winninger Uhlen Edition August Horch Spätlese trocken, 2006

Dieser Wein war aufgrund der euphorischen Bewertung in einem der bekannten deutschen Weinführer ein Geheimtipp, den ein Freund im Gemeinschaftseinkauf organisiert hat. Thorsten hat ihn vor fast zwei Jahren schon einmal hier beschrieben (siehe unten) und in der Verkostungsnotiz auch meine damaligen Eindrücke treffend wiedergegeben. Nur die Punkte schienen mir minimal zu zahlreich. Ich war neugierig, was sich in der Zwischenzeit getan hat.

Sehr kräftiges, fast schon dunkles Gelb. Die Nase sehr intensiv nach getrockneten Kräutern, kandierter Zitrusfrucht, Aprikose, Zitrone, ein wenig kühlende und sehr viel rauchige mineralische Noten. Sehr offen, kraftvoll und eine gewisse Fruchtsüße andeutend. Der erste Eindruck im Mund ist nahezu streng, wieder Kräuter, unglaublich rauchig, hier kommt mir die Frucht seltsamerweise eher mürb-apfelig vor. Man muss sich langsam herantrinken, die Frucht kann der enormen Mineralik wenig entgegensetzen, und in der stabilen Struktur, die neben dieser Mineralik auch vom Alkohol gebildet wird, scheint es mir hier doch eine gewisse Leerstelle zu geben. Tiefe, ja, aber man findet darin nicht so richtig etwas. Im Abgang leicht bitter und meines Erachtens nicht sonderlich lang.

Ich bin unentschlossen. Die Kraft und mineralische Strenge sind zweifellos beeindruckend, und ich würde bei diesem Wein daher auch noch weiteres Reifepotenzial vermuten. Andererseits finde ich ihn im Augenblick nicht gut ausbalanciert, was zulasten echter Substanz und Nachhaltigkeit geht. Mittlere Punktzahl daher für den Moment, aber ich bin gespannt auf die nächste Flasche.

Vom Weingut, 12,50 Euro, 85 Punkte (sehr gut), bis 2013


[05. Juni 2008] Im Glas sehr klar, ein glänzendes, relativ dunkles Goldgelb. Die Nase verströmt ein beeindruckend opulentes Bukett. Reifes gelbes Steinobst, gelbe Trockenfrüchte, Trockenkräuter — fruchtig und tabakig. Im Mund ungemein extraktreich, wieder volle Fruchtaromen, dazu eine dichte Mineralität. Insgesamt sehr reif. Ein wenig mehr Frische würde ihm noch gut stehen, die Säure ordnet sich stark unter. Der Körper ist schwer, durch die 14 % Alkohol auch etwas breit. Der Abgang hat gute Länge. Insgesamt eine schöne konzentrierte trockene Spätlese von großer Opulenz, guter Konzentration und schöner Tiefe, Kleinere Abzüge in der Frische und vielleicht auch im Potenzial. In unmittelbarer Nachbarschaft zu Heymann-Löwensteins Parzellen auf erster Lage gewachsen. Und Rüdiger Kröber hat viel daraus gemacht — vielleicht sehen wir diese Spätlese ja bald als Großes Gewächs wieder? Zumindest so lange ist dieser Wein ein gutes Schnäppchen. Und mit der 2007er Säure könnte er nochmal interessanter werden! Unbedingt verkosten! (Thorsten)

Vom Weingut, 12,50 Euro, 88 Punkte (sehr gut), bis 2010

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