Emrich-Schönleber Riesling Monzinger Halenberg „LAY“ Großes Gewächs, 2004
Die Parzelle „Lay“ des Halenbergs hat tendenziell die jüngsten Rebstöcke und so ist sie zumeist für die Frucht im Großen Gewächs zuständig, während die Mineralität und die bekannte Wildheit des Halenbergs eher den ältern Rebstöcken entspringt. In 2004 bemerkte Werner Schönleber vor der Abfüllung, wie unterschiedlich der Wein aus dieser Parzelle ist und füllte ihn getrennt ab. Der Wein wurde 2005 im Rahmen der Jahrgangspräsentation versteigert.
Kompaktes Gelbgold mit grünen Reflexen. Zu allererst intensive Zitrusnoten und eine tiefe, zupackende Mineralik, viel Feuerstein in der Nase. Sehr komplex und lagentypisch. Doch danach geschieht erstaunliches: immer mehr breiten sich wärmende tropische Noten nach Passionsfrucht und reifer Ananas aus; der Wein wirkt dadurch konzentrierter und opulenter als vom Halenberg gewohnt. Diese Irritation setzt sich konsequent im Mund fort. Zunächst angetrocknete Zitruszesten und erneut diese intensive Mineralik nach Feuerstein und Kieselsteinen. Mit der Weile wandelt sich Frucht wie Mineralik. Ein ganzer Korb von tropischen Früchten führt uns weg vom Halenberg und wir stecken den Wein in die Pfalz. Die Mineralik ebenfalls jetzt wärmer, ja milder, nach Biskuit und Rauch. Sehr untypisch die überaus feingliedrige, fast zurückhaltend tänzelnde Säure, da sind wir schon ganz anderes vom Halenberg gewohnt. Der Abgang hat eine enorme Länge, dominiert von einer vielschichtigen Mineralik, den zitrus-tropischen Aromen und ein Touch Traubenzucker. Insgesamt wirkt der Weine zum jetzigen Zeitpunkt deutlich gefälliger und reifer als das „normale“ große Gewächs. Der Wein scheint uns jetzt auf seinem Höhepunkt, während wir beim normalen GG die weitere Entwicklung abwarten müssen. Drei Stunden in der Karaffe, mit ausreichend Zeit und viel Spaß offen/blind verkostet.
Vom Fachhandel, 48 Euro, 91-92 Punkte (ausgezeichnet), jetzt bis 2013