Peter Jakob Kühn Riesling trocken Landgeflecht Zwei Trauben, 2006

Peter Jakob Kühn Riesling trocken Landgeflecht Zwei Trauben, 2006

Über das Weingut Peter Jakob Kühn und den schwierigen Jahrgang 2006 wurde hier schon einiges geschrieben. Nach dem Oestricher Riesling (siehe VKN vom 28. Januar 2009 und vom 17. November 2009) sollte nun auch das Landgeflecht zum zweiten Mal (siehe VKN vom 23.11.2009) verkostet werden.

Beim Landgeflecht ist der Name Programm, der Wein wird aus zwei gänzlich verschiedenen Parzellen aus dem Doosberg gelesen — mit Trauben von Lössboden wie von vulkanischem Quarzit. Im Glas ist der Wein hellgelb mit deutlichen grünen Reflexen, zum Kern hin dunkler werdend. Aus dem Glas heraus strömen die charakteristischen Aromen — duftige Noten von Steinfrüchten, auch Mandarine, umspielt von floralen Düften mit Rosen und Veillchen sowie Kräutern bis hin zu Anis und Lakritz. Dazu eine schwere rauchige, petrolige Mineralität und die ausgeprägte typische Tabakigkeit, leicht süßlich wirkend, fast parfümartig, enorm duftig.

Im Mund setzt sich die duftige Aromatik fort, die Mineralität, die Tabakigkeit, und pflanzliche Würzigkeit werden deutlicher und legen sich nachhaltig auf Zunge und Gaumen. Das Aromenspiel ist weiterhin da und macht durchaus Spaß. Jedoch fehlt es an etwas, vor allem an Dichte wie auch an Säure und damit auch an Frische, die aus dem Wein förmlich herausgesogen scheint. Dem Alkohol stellt sich somit nur die Mineralität entgegen, womit der Wein etwas kräftig wirkt. Hinzu kommt eine deutlich restsüße Note, die den Verlauf blockiert und sowohl Tiefe wie auch Länge unterbindet. Eine Ahnung drängt sich auf, was das Lesegut betrifft. Mangelnde physiologische Reife, Fäulnisprobleme, all das passt nur zu gut in den Rheingau von 2006.

Insgesamt muss man also weiterhin ein Fragezeichen hinter diesen Wein setzen. Keine Frage, ganz nach Landgeflecht-Manier ist er tabakig, duftig und lecker, störende Töne sind nicht auszumachen. Und doch scheint der Wein noch nicht richtig da zu sein. Sei’s drum … ich verbleibe weiterhin positiv und hoffnungsvoll und verweise auf die erstaunlichen Wandlungen, denen sich die Weine von Peter Jakob Kühn unterziehen können. Die nächste Flasche wird frühestens in einem Jahr aufgeschraubt. Dann soll an dieser Stelle wieder berichtet werden.

Vom Weingut, 17,20 Euro, 85 Punkte (sehr gut), besser noch liegen lassen

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