Zind-Humbrecht Riesling Clos Häuserer, 2003

Zind-Humbrecht Riesling Clos Häuserer, 2003

[18. Mai 2008] Im Glas strahlendes, helles Bernstein. Der Wein zieht deutliche Kirchenfenster im Glas, was eine hohe Extraktdichte vermuten lässt. Die Nase eine Wucht von einem buntem Kräuterstrauß aus Thymian, Majoran und etwas Dill, daneben deutliche Mineralik, Feuerstein und feinste Petrolnoten, die das aufkommende Alter zart anzeigen. Nach einer Weile kommen auch Fruchtaromen von Mirabelle und gelben Steinfrüchten hinzu. Im Mund erneut kräutrige Noten, es dominieren jedoch reife Früchte wie gelber Pfirsich und Apfel mit spürbarer Restsüße. Im Gegensatz zur Nase nun sehr rund, fast einschmeichelnd aber mit wahrnehmbarer Säurestruktur und schöner Mineralik. Ein sehr verspielter, überraschender Riesling mit dezentem Säurespiel und sehr gutem Abgang. Wer die unterschiedlichen Stilistiken von Mosel und Rheingau liebt, findet hier die perfekte Verbindung. Ein wirklich großer Elsässer, der aber seinen Preis hat!

Im Fachhandel, 34 Euro, 93 Punkte (ausgezeichnet), bis 2012


[07. Juli 2010] Wow, der Wein wird immer besser mit dem Alter. Mittlerweile sattes Bernstein im Glas. Die Nase unheimlich dicht mit gewaltiger Tiefe. Viel feuchter, kräutriger Tabak, dahinter vielschichtige mineralische Aromen nach Feuerstein und zarten Rauch- und Wachsnoten. Seltsamerweise konnten wir heute keine Petrolnoten feststellen, obwohl der Wein vor zwei Jahren erste Altersnoten im Hintergrund anzeigte. Dahinter eine vibrierende Mischung aus dem Kräutergarten und kandierten Zitrusnuoten, reifem, leicht angetrockneten Steinobst. Eine grandiose, unheimlich spannungsgeladene Nase, die für große Begeisterung sorgt. Im Mund zupackend, kraftvoll und saftig. Sehr reintönige Zitrus- und Steinobstaromen. Wirkt weiterhin erstaunlich frisch und jugendlich verspielt, wobei der Wein eher kraftvoll als elegant ist. Halbtrockene Stilistik, die dank seiner elegant-herben Mineralik, der vitalen Säurestruktur und den diversen Küchenkräutern jedoch von einmaligem Spiel ist. Diese Mineralik ist nachhaltig, von seltener Tiefe und mit derart viel Tabak, dass man glaubt auf den frischen Blättern zu kauen. Wunderbar! Der Nachhall lang, aber die bisherige Komplexität vermag er nicht ganz zu halten. Trotzdem haben wir eine Menge Spaß, wobei es hält uns aber davon ab das Prädikat „groß“ zu ziehen. Trotzdem – what a Wine! Glücklich mag sich schätzen, wer noch etwas davon im Keller hat. Ich kann jedem Rieslingfan nur raten, sich mal ein paar Pullen vom Clos Häuserer in den Keller zu legen und fünf bis sieben Jahre zu warten. Guter Essensbegleiter zum Rinderfilet mit rosa Kern. (Rainer)

Im Fachhandel, 34 Euro, 92-94 Punkte (ausgezeichnet), bis 2015

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