La Granja de Nuestra Señora de Remelluri „Remelluri“ Reserva, 2004
Dunkles Purpurrot, zum Rand hin transparent werdend. Die Nase ist noch jugendlich, ein deutlicher Pfefferton lässt mich aufmerken, dann schlägt die fruchtige Seite des Weines zu – und sie lässt den Wein auch fast nicht mehr los: liköriges Blaubeergelee und ein süßliches Vanille-Parfum vom Holzeinsatz, dazu etwas Rauch und eine Nuance, die mich an blutiges Fleisch erinnert. Garniert mit einem (zu) kräftigen Alkoholstich. Im Antrunk baut der Wein (jedenfalls aktuell) ebenfalls verstärkt auf seine Frucht, dies bei mittlerer Dichte, man merkt ihm seine Jugend aber noch an. Als störend empfinde ich bereits heute die vordergründige Süße, sie ist mir doch des Guten zu viel; geschmacklich wieder Blaubeergelee, eine graphitige Bitterkeit, etwas orientalisches Gewürz, viel Vanille – und wieder zu kraftvoller Alkohol. Pfeffrige Noten, die sich mit weiterem Verlauf in einen leichten Schokoton wandeln. Das Tannin ist jugendlich, derzeit eher rustikal als feinporig, es trocknet am Gaumen. Der Wein hat eine ordentliche Struktur, die vitale Säure kann jedenfalls dafür Sorge tragen, dass ich mir noch einmal nachschenke. Knapp mittellanger und nicht denkwürdiger Abgang, in dem sich die Mundeindrücke wiederholen.
Ich bin nicht überzeugt von diesem jugendlichen Wein, ein paar gute Anlagen sind schon da, aber diese Marmeladigkeit ist schon sehr eigen.Vielleicht gibt sich das ja noch mit weiterer Reife. Seinem Pendant aus 2001 (ein eleganter Wein, der mir in 2006 wirklich sehr gut gefiehl) wird er aber nicht das Wasser reichen können… da lege ich mich gerne fest! Wer ihn im Keller hat, sollte ihn jedenfalls noch zwei weitere Jahre verschlossen halten. Er wird dann etwas runder werden und könnte Fleisch vom Kohlengrill gut begleiten.
Über zwei Tage offen probiert, am ersten Abend zwei Stunden in der Karaffe. Danach ziemlich gediegene Langeweile.
Im Fachhandel gekauft, 8,90 Euro (0,375 L), 83+ Punkte (gut), ab 2012