Domaine Schoffit Pinot Gris Clos Saint-Théobald Grand Gru Rangen de Thann, 2005

Domaine Schoffit Pinot Gris Clos Saint-Théobald Grand Gru Rangen de Thann, 2005

Der Rangen den Thann, gelegen ganz an der Südspitze des Elsass, ist einer der besten Grand Cru Lagen im Elsass, und zwar gleichermaßen für Riesling, Grauburgunder und Gewürztraminer. Während unseres letzten Besuches im Elsass fielen uns die Weine von Schoffit aus dieser Lage besonders auf. Nun nach zwei Jahre ist die Zeit gekommen mal die Grauburgunder und die Gewürztraminer einer ersten Reifeprüfung zu unterziehen. Auch der Anlass bzw. auch die Essenbegleitung sollte stimmen. So hat der 2005er Pinot Gris 20 Gramm Restzucker, trotz 13,3% Alkohol. Ich reichte ihn zu Weichkäse aus dem Burgund und deutschem Blauschimmelkäse. Zum Glück ein gute Wahl, denn dies war für derartige mächtige Käsesorten schon von Nöten.

Bereits die Farbe ist beeindruckend: dunkles Bernsteingelb, so in etwa sehen Auslesen von der Mosel aus, wenn sie bereits 30 Jahre auf dem Buckel haben. Mancher Kollege läßt sich von der Farbe auch derart beeindrucken, dass es einfach ein alter restsüßer Riesling sein muss. Derweil ist er in der Nase recht typisch für eine Burgundertraube: in erster Linie eine Birne, bereits überreif mit angetrockenten Schalen, daneben mürber Apfel, etwas Rosinen und Feige, auch einen Touch Haselnüsse machen wir aus . Daneben eine unheimlich schmeichelnde, samtige Mineralität in satter Moll-Tonart. Eine Nase für allerlei Vorlieben – machen schwärmen aufgrund seines warmen, weichen und einschmeichelnden Seidenschals, der die Nase hinaufgleitet, die andere Fraktion lobt seine subtile Komplexität und verliert sich in langen Ausführungen über seine Mineralik. Ich nicke wohlwollend, aber eigentlich finde ich es einfach nur saulecker.

Nach all dem Geschwätz, endlich der erste Schluck und um ohne als vollkommener Ignorant dazustehen, hier mehr als einfach nur jammi: extreme Viskosität, verführerisch süß, samtweiche und ebenso tiefe Mineralik und überreife Früchte lassen den Wein augenblicklich die 90-Punkte-Marke reißen. Wir lassen uns allesamt verführen und hören die Sirenen……halt, so einfach ist es nicht. Der Wein hat Klasse, so zeigt sich auch im Mund das für Schoffit besondere Spiel von Mineralik und Opulenz. Nicht die Säure hält die Süße in Schach, sondern eine dunkle, intensive Mineralik nach Bienenwachs, Honig und Steinen. Die Säure ist für einen Burgunder gut entwickelt, spielt aber nur im Hintergrund. Über den gesamten Verlauf ist es dieses Spiel, dass Schoffit so grandios beherrscht und auch seinen Riesling, wenn die Säure hinzukommt, so einzigartig macht. Die Flasche ist in nullkommanix leer, wie ein Reflex schenken sich alle nach dem letzten Schluck sofort wieder sein. Der eindeutige Beweis, es muss nicht immer restsüßer (deutscher) Riesling sein. Blind auf den Tisch, mehrere Stunden in der Karaffe, unverändert über die kurze Zeit (war halt nach knapp ner Stunde leer).

Vom Weingut, 29 Euro, 92 – 94 Punkte (ausgezeichnet), jetzt bis 2020

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