Domaine de Beaurenard Chateauneuf du Pape, 2004
Wenn im Rheinland der erste Schnee vom Himmel fällt, wird es Zeit für Chateauneuf. Die Wahl fiel bei erster Flockensichtung in diesem Winter auf die „Traditionscuvée“ des Hauses, die nächsthöhere Qualitätsstufe, der Boisrenard, hat noch Winterschlafpause. 2004 gilt im Chateauneuf als guter, vom Jahresvorgänger hell überstrahlter Jahrgang. Nach meiner bescheidenen Erfahrung behaupte ich aber, dass 2004 durchaus harmonischer reifen wird als so mancher hitziger 2003er. Auch die Galet rouge haben in der Region schließlich gekocht…
Mitteldichtes, eher helles purpurrot. In der Nase fallen zunächst würzige Holznoten auf, dazu Sauerkirsch als dominierende Frucht, viel Bitterschokolade und wieder würzige Kräutertöne. Keine alkoholische Beeinträchtigung. Die Nase bleibt eher leise, aber mit animierender Ansprache. Im Mund mittlerer Körper, kein Glycerin-Fett. Gute Harmonie im Antrunk, wieder Sauerkirsche mit kräutrig-würzigen Nuancen, auch feine Orangentöne. Die Säure ist frisch, aber gut eingebunden. Jugendlich sind dagegen noch die Holzeindrücke, hier fehlt noch das letzte Quentchen Harmonie. Das Tannin ist noch etwas ruppig, aber nicht gänzlich trocknend. Mit Luft werden die Eindrücke zunehmend kraftvoller, mit steigender Wärme kann der Wein im letzten Drittel auch seine 14,5 % nicht mehr verleugnen. Willkommen in Chateauneuf! Mittellanger Nachhall, nicht unbedingt von kompromissloser Komplexität geprägt – Frucht und Holz gehen aber eine gelungene Verbindung ein. Ich sehe noch Harmoniepotential mit weiterer Reife.
Offen und über zwei Abende getrunken.
Im Fachhandel gekauft, 14,90 Euro, 84+ Punkte (gut), ab Ende 2012