Zwei Saint-Emillion zum Essen
Im Rahmen einer Verkostung älterer Bordeaux vom linken Ufer, kamen als kleiner Ausgleich die beiden nachfolgenden Weine aus Saint-Emillion ins Glas. Hier in Kürze die Eindrücke der Runde:
Chateau Ausone, 1970
Eher zurückhaltende weiche und warme Nase nach herber Schokolade, Tabak und feinen Kräutern. Im Mund ein Wein von mittlerem Körper mit schönen, feinen rotbeerigen Fruchtaromen, elegante Hölzwüze, etwas Muskat und Waldboden. Im mittellangen Abgang ist er etwas ruppig. Trotzdem eher von nobler Art und das Spiel von Frucht und Holz gefällt mir ausgesprochen gut. Ein kleines Wunder aus diesem unterirdischen Jahrgang. Muss aber jetzt auch weg.
89 – 91 Punkte, jetzt trinken
Chateau L´Angelus, 1986
Wunderbare, leicht parfümierte trotzdem klassische S´Emillion Nase, eben viel Pflaumen und dunklen Beeren, dahinter Marzipan und samtigen mineralischen Noten. Im Mund steht der Wein noch voll im Saft und bleibt trotzdem ein mittelschwerer Vertreter. Sehr fruchtiger, weich-samtiger Antrunk, da kommt spontan Trinkfreude auf. Erneut viel Pflaumen und Cassis-Früchte, die Tannine sind bereits nahezu vollständig abgeschmozen und dahinter zeigt sich eine schöne, fast buttrige Holzwüze. Sehr gute Länge. Läßt sich jetzt wunderbar trinken, dürfte sich aber noch einige Jahr halten.
92 Punkte, jetzt bis 2016