Selby Syrah „Vesenaz Vineyard“ Dry Creek Valley, 2002

Selby Syrah „Vesenaz Vineyard“ Dry Creek Valley, 2002

Ich habe von Syrah sehr wenig Ahnung und eher Vorurteile im Kopf, schon wenn es um Franzosen geht: zu viel Alkohol, nicht meine Frucht, nicht meine Struktur. (Dabei fand ich meine gelegentlichen Ausflüge in diese Richtung eigentlich nie wirklich schlecht. Vorurteile eben.) Von den amerikanischen habe ich bislang erst recht die Finger gelassen. Schon länger habe ich aber das ungute Gefühl, dabei etwas zu verpassen, daher habe ich diesmal angesichts dieses 2002ers zugeschlagen.

Ja, das kommt mir bekannt vor: Pflaumen, Zigarrenkiste, viel feuchte Erde, Champignons, Bratensoße, auch etwas grünlich-gemüsige Töne, kühlende Mineralik. Und natürlich spürbarer Alkohol (14,2 % laut Etikett) in Form von kräuterig-süßkirschigem Likör. Dennoch stört mich das hier nicht übermäßig, er ist ganz gut eingebunden. Am Gaumen macht er sich schon eher schärfend bemerkbar, vor allem kommt mir aber eigentlich ein Begriff in den Sinn: lecker! Ein Wein mit guter Säurestruktur und schön gereiften Tanninen, die Frucht scheint mir schon deutlich auf dem Rückzug zu sein, aber das steht ihm ganz gut. Tabakig und ein wenig rauh, ich schwanke zwischen „süffig“ und dem genauen Gegenteil, widerständig. Das ist genau die Spannung, die ich mir wünsche. Im Abgang ein wenig bitter.

Aus dem Fachhandel, 30.- USD, 87 Punkte (sehr gut), jetzt trinken

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