Heymann-Löwenstein Riesling trocken Uhlen R, 2001
Kräftiges Bernstein, hohe Viskosität. Die Nase eine Offenbarung für einen in Würde gereiften Riesling ohne jede Altersschwäche, nur im Hintergrund erste Anklänge einer aufkommenden Petrolnote. Die Frucht fast vollständig abgebaut, präsentiert er nun gänzlich unverblühmt seine Sekundäraromen und die haben es in sich. Eine ungemein tiefe, vielschichtige und schmelzige Mineralik durchzieht das gesamte Bukett, dass es eine wahre Freude ist. Da war sicherlich auch ein wenig Botrytis dabei. Es duftet nach von der Sonne erhitzten Schiefersteinen, vereint mit Brotkruste, die gerade aus dem Toaster sprin
gt und mit etwas Butter bestrichen ist. Auch leicht karamellige Malznoten schmeicheln meine Nase und verführen mich dazu den ersten Schluck zu nehmen. Ganz im Hintergrund klingt noch eine überreife, leicht angetrocknete Mirabelle und kandierten Zitrusfrüchten durch. Eine grandiose Nase. Im Mund auch ganz großartig. Saftiger Antrunk, mit überraschend viel Frucht ausgestattet. Erneut die kandierten Zitrusfrüchte, dann kommen aber vermehrt herbe Orangenschale und eine prägnante Kräuterwürzigkeit auf. Auf Augenhöhe eine Mineralik, die den gesamten Verlauf begeleitet. Viel weicher, karamelliger Rauch, zarte Anklänge vom Schiefer, wahrnehmbare, jedoch gut einfügende Petrolnoten und eine feste, intakte Struktur berauschen unser Sinne. Langes, verspieltes Finale in dem sich die Komponenten nochmals wunderbar zusammenfügen; erinnert uns an eine Zirtruscreme im Biskuitmantel. Auch wenn es ihm vielleicht ein wenig an Frische und Primäraromen fehlt, aber dies kommt eben ganz auf die Stimmung an. Wir sind absolut begeistert, auch wenn ein wenig Wehmut mitschwingt, denn dieser herausragende Wein, wird in naher Zukunft beginnen langsam zu verblassen.Vom Glas in die Flasche, nach 30 Minuten hatte sich der Wein gefunden.
Im Restaurant, 27,50 Euro, 93 Punkte, jetzt trinken