Chateau Chasse-Spleen Moulis en Médoc, 1990
Bereits seit einigen Jahren verfolge ich dieses Chateau und bei meiner Subskription ist es auch regelmäßig dabei. Es liefert eigentlich immer einen reelen Gegenwert. Heute der 1990er zum rosa gebratenen Rumsteak. Passt. Und anschliessend war noch ein ausreichend großer Schluck im Glas, um neben „ahh, ist der einfach lecker“, sich ein wenig mehr mit dem Wein zu beschäftigen: klassische, ziegelrote Farbe eines gereiften BDX, mit zarter Randaufhellung. Leicht stallige Nase, etwas Unterholz und Waldboden, mit kräftigen Tabaknoten und viel Kräuterwürze. Ebenso präsent ein vielversprechender Blaubeerduft und abgriebene Orangenschalen. Recht intensiv, beinahe nobel, strömt dieses Bukett aus dem Glas. Am Gaumen aber eher ein mittelkräftiger, rustikaler Vertreter. Rustikal weil mir sofort die Graphitnoten und die noch nicht ganz abgeschmolzenen Tanine auffallen. Dunkle Blockschokolade, Cassis und recht fruchtsüße Pflaumen verleihen den Wein aber die notwendige Trinkigkeit. Was uns alle gefällt, ist wie konsequent der Wein alle Merkmale bis zum Nachhall durchzieht. Getragen von einer feinen, durchaus frischen Säure, die ein elegantes Spiel mit dem süßen Fruchtextrakt aufführt. Das gute Jahr kommt hier eindeutig zum Vorschein. Das Holzmanagement ist überaus elegant und bestens integriert, fast ungewöhnlich weich und zurückhaltend für einen Chasse-Spleen. Seine 12,8 % Alkohol hat der Kerl im Griff und sein Abgang ist knapp lang mit einer schönen roten Beerenfrucht. Es bleibt dabei: einfach lecker! Potential sehe ich aber keines mehr, der Wein ist jetzt vollständig ausgereift und wird sich vermutlich noch 2-4 Jahre auf dem Niveau halten. Also, raus mit den Korken und reins in Glas. Aktuell noch zu kaufen, aber mit 60 Euro kein Schnäppchen mehr. Gemessen an den aktuellen BDX-Preisen, bekommt man hier aber noch viel Punkte fürs Geld.
Vom Fachhandel, heute ca. 60 Euro, 90 Punkte, jetzt bis 2014