Weingut Alfred Merkelbach Riesling Spätlese (Versteigerung) Ürziger Würzgarten, 1994
Ein klein wenig für Altweine muss man schon übrig haben, damit man diesem Tröpfchen noch Gutes abgewinnen kann. Meine Leidenschaft sind die von Petrol- oder Firnenoten bestimmten Rieslinge bestimmt nicht, aber nach einer Weile stimme ich mich gut in die Aromatik dieser, immerhin gut 16 Jahre alten, Versteigerung-Spätlese ein. Er braucht gar etwas Zeit im Glas um sich nach dem ersten Sauerstoffschock zu beruhigen. Seine Farbe erinnert an Apfelsaft, derart dunkel und bernsteinfarben ist sein Gelbton. In der Nase ein intensiver Duft nach Zündholz und Feuerstein. Nuancen nach schmelziger Mineralik, etwas Malz und Bienenwachs und mitten drin eine leicht verwaschene Süße nach reifen Äpfeln. Wirkt aber noch verhältnismäßig leicht und elegant. Die vorhandenen Firnenoten sind gerade noch so im Rahmen. Auch im Mund ist der Wein grundsätzlich noch intakt, klar er ist in seinem Reifestadium weit fortgeschritten, aber noch gut zu trinken. Dank seines Alters ist die Süße schon stark zurückgetreten, was ihn heute zu einem höchstens feinherben und überaus schlanken und eleganten Antrunk verhilft. Sehr schön von mineralischen Anklängen gezeichnet, erinnert mich an warmen Rauch, Tabakkiste, erneut diese Cremigkeit und Eleganz. Die Süße ist wie gesagt sehr zurückhaltend, gibt dem Wein aber eine schöne Trinkigkeit mit. Erinnert erneut an Äpfel und ein wenig Mirabelle bilde ich mir ein. Sehr reife, milde Säure, die aber genügend Nachhaltigkeit besitzt mich mit einem gut mittellangen Nachhall zu erfreuen. Lange hallen feine Zündholzaromen und eine etwas verwaschene Fruchtsüße nach. Die Süße und Säure verbinden sich ausgezeichnet zum Schluss und annimieren mich sofort nachzuschenken. Man sollte ihn gut gekühlt jetzt trinken.
Von Freunden, Versteigerungswein 1995 Fuder-Nr. 17/95, 85 Punkte (sehr gut), jetzt trinken