E. Guigal Côtes du Rhône, 2007
Ich habe hier vor gut eineinhalb Jahren mal eine CdR-Trilogie mit Weinen von Edeka und leider mäßigem Erfolg veranstaltet (Teil 3 hier, die Links zu Teil 2 und 1 gibt’s dann dort im Artikel). Ich möchte nicht ausschließen, dass die eher schlechten Bewertungen auch damit zusammenhingen, dass ich mit CdR an sich nicht richtig warm werde. Danach habe ich aber jedenfalls eher die Finger davon gelassen. Nun ist mir hier in Boston kürzlich eine Flasche in die Hände gefallen, die mir schon durch ihren ungewöhnlichen Preis auffiel: Einen trinkbaren Rotwein für USD 10.- gibt es hier normalerweise nicht, und so schrecklich fand ich CdR bislang auch nicht, dass man es nicht mindestens mal probieren könnte. Von diesem Erzeuger ohnehin. Vielleicht wird das ja der neue Hauswein?
Kräftiges, aber trübes Rot im Glas. In der Nase Kirsche und Himbeere, viele Kräuter, Rauch, verbrannter Gummi, ganz leicht Leder, etwas kaltes Fleisch, ein Hauch Vanille. Die etwas dropsige Frucht wird durch die kräuterig-rauchigen Noten aufgefangen, der Alkohol (14%) stört nicht. Kommt mir sehr gebietstypisch vor.
Ähnliche Ausgewogenheit im Mund, angenehm widerständig-kratzig, kontrastiert von viel Fruchtsüße. Wieder Himbeere sowie Süß- und Sauerkirsche, die Kräuter, etwas Zedernholz. Trotz der Kratzigkeit mit einer geschmeidigen Textur. Im langen Abgang spürbarer, aber nicht störender Alkohol.
Mir gefällt das außerordentlich gut. 90, wie bei Parker zu finden, scheinen mir sehr viel, dazu fehlt mir das absolute „Wow“, aber nah dran ist er. Für USD 10.- ein Witz. Ich habe nachgekauft.
Aus dem Fachhandel, USD 9,99, 88 Punkte (sehr gut), jetzt bis 20113