Georg Breuer Riesling Nonnenberg & Rottland, 2006

Georg Breuer Riesling Nonnenberg & Rottland, 2006

Kürzlich gab es im Rahmen einer Verkostung 13 Riesling-GGs aus 2006, darunter auch der Berg Schlossberg von Breuer. Seit Jahren schlummern bei mir noch etliche Exemplare von Nonnenberg und Rottland im Keller. Sie liegen im Fach „Verkaufen“, weil sie mich in ihrer Jugend doch entäuscht haben. Der Schlossberg in der Probe hat mir insgesamt gefallen, nur sein Duft war recht eigenwillig und zeigte bereits erste Reifenoten. Im Mund präsentierte er jedoch seine übliche Eleganz mitsamt einem feinen Säurebogen. Einschränkend notierte ich die fehlende Komplexität besserer Jahrgänge. Lange Rede kurzer Sinn, die Korken aus den genannten Flaschen musste raus, um den aktuellen Stand zu bewerten. Da passte es wunderbar, dass noch ein sachkundiger Weinfreund sich einfand. Beide Weine wurden ohne zu dekantieren offen verkostet.

Rottland 2006
2008 gab ich dem Wein 84 Punkte und kehrte im enttäuscht den Rücken. Er wird kein großer Wein, aber die Wandlung ist schon erstaunlich. Für einen Breuer recht kräftiger Duft nach eine vollständnig geöffneten Fruchtaromatik. Viel Steinfrüchte, mürbe Äpfel, dahinter eine verspielte Mineralik nach Kreide und erdigen Noten. Im Mund sehr saftig, mittelkräftiger Körper, der Wein ist voll in seiner Fruchtphase unterwegs und macht spontan viel Spaß. Zeigt sogar eine gewisse Cremigkeit am Gaumen, sehr gute Säuresturktur, mit der für Breuer üblichen Präsenz. Wirkt ungemein frisch, so wie ein frisch-geschnittener Obstsalat, mit kalkig-mineralischen Anklängen. Guter Verlauf, keine Reifenoten, ist vielleicht derzeit ein wenig zu sehr auf der Fruchtseite. Im langen Nachhall kommen grasige Noten, ein leicht herbe und salzige Minerlität auf. Der Wein kommt in ein anderes Regal und vielleicht kommt da noch ein Punkt drauf. Eher unwahrscheinlich, aber egal, ein schönes Tröpfchen.

Vom Weingut, 26 Euro, 88 Punkte (sehr gut), jetzt bis 2013

Nonnenberg 2006
Höchst eigenwillige Nase, erinnert an Gemüse und weiße Champignons. Aromen, die man eigentlich nicht wirklich in einem Weißwein haben will, aber hier passt es irgendwie. Denn gleichzeig ist der Duft animierend und frisch. Liegt vermutlich an den Anklängen nach Limette und Koriander. Nach einer Weile kommen vermehrt Pfirsicharomen auf. Dahinter einer erdige Mineralik mit Malz und warmen Rauch. Im Mund von schlanker Statur, präsenter Säure und viel Zitrusfürchten. Rheingau willkommen. Es finden sich aber auch hier wieder vegetabile und gemüsige Noten, nur leider nicht mehr so schön wie in der Nase. Im weiteren Verlauf wird der Wein aber immer frischer und bietet im mittelangen Finale durchaus eine verspielte Frucht und eine geschmacklich gelungene Mineralik an. Trotzallem, man muss es deutlich sagen, war 2006 kein großes Jahr für den Nonnenberg. Nach zwei Tagen in der Flasche muss ich meine erste Einschätzung etwas korrigieren. Nun im Mund deutlich fruchtbetonter. Die gemüsig-vegetabilen Noten sind nahezu gänzlich verschwunden. Nun ein frisches Früchtebukett mit würzig-mineralischem Touch, angenehm zarter Druck auf den Gaumen, prägnante Säure, elegante Stuktur; langer, limettenfruchtiger Abgang.

Vom Weingut, 32 Euro, 86/87, nach zwei Tagen 88 Punkte (sehr gut), jetzt bis 2014

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