Weingut Künstler Riesling Hochheim Hölle Erstes Gewächs, 2006
Und noch ein Wein aus dem Rheingau, Jahrgang 2006, der wir bereits in der Vorwoche im Rahmen der 2006er-GG-Probe im Glas hatten. Die erste Begegnung hinterlies bei mir den Eindruck: noch ist er schön – er muss aber nicht mehr viel älter werden. Wurde er auch nicht, schon eine Woche später blubberte der Wein erneut in die Karaffe…
Dunkles goldgelb, ins helle bersteinfarbene gehend. Die Nase von reifer Frucht geprägt, kaum Altersnoten, leicht ins mostige gehender Apfel, sehr kraftvoll, Honigspuren, dann orientalisches Gewürz, eine Mischung aus Curry und Kardamon. Etwas dunkle Brotkruste.
Im Mund wieder gelbapfelig, etwas mostig, mit mehr Luft ein Touch Vanille und merklich Honig, wieder auch orientalisches Gewürz. Nicht ganz trocken, durchaus druckvoll und mit schon knapp vollem Körper animiert der Wein mit zunehmendem Luftkontakt, hier baut der Wein immer mehr auf seine dunkle, mineralische Seite – so wie man die Hölle kennt und gewohnt ist. Für mich ein animierend herber Auftritt, der manchem Fruchttrinker schon zu kräftig sein dürfte… mir ist sie Grund genug, auch noch nach dem zweiten Glas nachzuschenken, seiner eher anstrengenden Art und dem Spiel zwischen honig-süßlicher Üppigkeit und herber Mineralität sei dies verdankt. Die Säure ist kräftig, bleibt im Verlauf aber hinter dem eher üppigen Körper versteckt und tickt erst im Finale kurz hoch. Deutlich mittellanger, von herber Mineralität und Apfelnoten geprägter, recht druckvoller Nachhall.
Offen verkostet, zwei Stunden in der Karaffe – dann ein guter Begleiter zum Mango-Putencurry.
Ab Hof gekauft, 24,80 EUR, 89 Punkte (sehr gut), jetzt bis 2013 trinken