Bürklin-Wolf Forster Jesuitengarten G.C., 2002
Mittelkräftiges, klares Goldgelb. Der Wein läuft fast ölig, breite Kirchenfenster bildend, an der Glasinnenwand herab. Dichte Blume nach sehr reifen gelben Früchten wie Pfirsich, Aprikose und Birnenkompott; leicht herber Einschlag. Daneben auch tropische Früchte wie Honigmelone und Mango. Die Botrytis wird deutlich anhand ausgprägter Anklänge nach Rosinen, ein Hauch Honig und Créme Brulée. Wirkt sehr konzentriert, aber wenig animierend, von Eleganz und Spiel keine Spur. Deutliche Restsüße im saftigen, fast viskosen Antrunk. Deutlich mächtiger Auftritt. Opulenter Körper von hoher Extraktdichte, das Glyzerin kleidet die gesamte Mundhöhle aus. Fruchtig-würzige Aromatik nach reifen Steinfrüchten, mehligen Äpfeln und erneut tropische Anklänge. Die eigentlich ausreichend vorhandene Säure wird von dem Extrakt in Schach gehalten und wirkt daher ein wenig zu mild. Die Botrytis tritt auch im Mund deutlich hervor und nimmt dem Wein seine aromatische Tiefe und jede Eleganz. Es dominieren Wachs, Rosinen und Karamellaromen die hintere Geschmacksphase und den langen Abgang. Der Alkohol ist vorhanden, aber gerade noch so eingebunden. Im Nachhall leichte Schärfe und Bitternoten, aber auch ein Hauch Mineralik bilde ich mir ein. Von der üblichen Aromatik des Jesuitengarten bleibt da nicht mehr viel. Natürlich erkennt man die Anlagen, das Potential und auch die Ambitionen des Weines, aber den schwachen Jahrgang in der Pfalz spiegelt er leider ebenso mustergültig wieder. Offen über mehrere Tage verkostet. Verkaufen, oder Botryits-Liebhabern mächtiger Weine kredenzen. Für mich eine Enttäuschung.
Vom Fachhandel, ca. 30 Euro (damals), 85 Punkte (sehr gut), jetzt trinken