Domaine de Courcel Grand Clos des Épenots 2001 und Bourgogne 2005
Pinot Noir aus Pommard sind mit die kräftigsten Vertreter aus dem Burgund. Dunkle Beerenfrüchte, oftmals Backpflaume und wenn Kirsche, dann eingelegt, der Holzeinsatz scheint mir auch großzügiger, was aber ganz gut zu der Stilistik passt. Die Eleganztrinker monieren oft die fehlende Feinheit, andere lieben seine Kraft, seine Röstigkeit und die schokoladigen Noten – ich selbst habe zwar nicht viel, aber mittlerweile immer ein paar Flaschen Pommard im Keller, wenn es mal ein Burgunder zum Steak sein soll. Sie sind zu allererst als Begleiter zum Essen gedacht.
Heute standen absichtlich gleich zwei Weine, von einem der besten Betriebe der Appelation vor uns. Courcel, seit gut 400 Jahren im Familienbesitz, hat drei renomierte und recht unterschiedliche Premier Cru-Lagen im Besitz und bietet sehr hochwertige und vor allem mustergültige Pommard an. Aber auch seine Basis-Weine können von seltener Güte sein, was sich in diesem Vergleich wieder eindrücklich belegte. Es standen sich gegenüber der 2001er Premier Cru Clos des Epenots und der 2005er Bourgogne und der Premier Cru hatte keine Chance. Die Bedeutung des Jahrganges zeigte sich hier mal wieder deutlich.
2001 war sicherlich kein sonderlich gutes Jahr im Burgund und so war der Épenots auch nicht auf der Höhe der Erwartungen. Ausdrucksstarke Nase nach dunklen Waldbeeren, Kaffeesatz, dunkle Holzwürze und Trockenkräuter – nicht wirklich charmant, aber auch nicht untypisch, man wünscht sich unmittelbar ein scharf angebratenes Stück Fleisch vor sich. Der Antrunk dicht, sehr fruchtig, erneut viel dunkle Waldbeeren, aber schnell tritt ein grobes Tanninsgerüst und austrocknendes Holz auf und nimmt dem Wein seinen Charme. Klar, vom Pommard erwartet man maskuline Burgunder, gerne mit dunkler Holzwürze, aber dieser Wein trocknet hinten einfach weg. Die Qualität lässt sich durchaus erkennen, denn da ist viel Kaffee, Zigrarrenkiste, jede Menge Fruchtextrakt, aber diese kommt besonders im Nachhall nicht gegen das harsche Tannin an, im Nachhall wirken die Polyphenole gar etwas grün. 87/100 sind für gut 60 Euro zu wenig.
Deutlich bessser der einfache Gutswein aus 2005. Hier zeigt sich die ganze Klasse des Jahres und eine oft zitierte Spezialität des Weingutes, nämlich bereits in der Basis, dem Bourgogne, eine hervorragende Qualität abzufüllen. Wir waren uns einig, dieser Tropfen reißt die 90 Punkte, dank seiner herrlich intensiven, aber verspielten Nase nach Backpflaume, Mon Cherí und noblen Holzwürze, glockenklar, viel Spiel. Im Mund erstaunlich dicht, mit animierender Extraktsüße, erneut ist die Backpflaume und in Schokolade eingelegte Herzkirsche führend, die Säue erfrischend und tänzelnd, eine Ahnung von Mineralik, die Tannine ganz reif, noch ganz leicht trockenend, das Holz wunderbar integriert mit feinem Laktritzton, sehr gute Länge. Ein Spaßwein auf erstaunlichem Niveau. Für 25 Euro kommen da mächtig viel Punkte ins Glas, wir landeten bei 90+ an dem Abend.