Domaine Robert Chevillon Pinot Noir Nuits-Saint-Georges 1er Cru „Les Vaucrains“, 2004
Dass auch anerkannt gute Winzer mit schwachen Jahrgängen zu kämpfen haben, zeigt dieser Wein (leider) recht eindrücklich. Die Nase deutet zwar Tiefe an, sie wird dann aber leider das einzige echte Highlight dieses Weines bleiben…
2004 zählt in Burgund wohl zu Recht zu den schwächeren Jahrgängen des Jahrzehnts – denn Winzer und Lage geniessen im Übrigen schon mein Vertrauen.
Komplexer Aromenauftakt im Glas, es riecht nach Kirschfrucht und nobler Walderdbeere, einem Bündel getrockneten Kräutern und – zunehmend – nach Zitrusfrucht. Die Holzaromatik ist bestens eingebunden, der Wein vermittelt hier keinerlei Schokosüße. Eine ansprechende Komposition.
Der mitteldichte Antrunk nimmt diese vielschichtigen Nasenaromen nur bedingt mit, im Mund dominieren zunächst die kräutrigen Aromen; zwar gesellt sich auch hier der feinfruchtige Mix aus Walderdbeere, Kirsche und Zitrus hinzu, der Verlauf wirkt aber dank einer den Fruchtkörper überlagernden Säure nicht stimmig. Das Tannin ist zwar nicht übertrieben kräftig, aber doch drängt sich sofort die Assoziation „rustikal“ oder gar „bäuerlich“ auf, was durch die deutliche Herbe, die der Wein im Finale entwickelt, kaum gemindert wird… so holpert sich der Wein in ein nur mäßig charmantes Finale, was insbesondere am zweiten Abend noch ausgeprägter wird und damit zu Abzügen führt. Bevor ich nun gänzlich den Stab über diesem Wein breche – man merkt hier schon die vorhandene Qualität des Winzers… die Performance bleibt jedoch unter den Erwartungen.
Im Fachhandel gekauft, 48 EUR, 86 Punkte (sehr gut), jetzt bis 2015