Heymann-Löwenstein Riesling Winninger Uhlen Rothlay „R“, 2005

Heymann-Löwenstein Riesling Winninger Uhlen Rothlay „R“, 2005

2005-HLUReGDies ist kein Wein für „Säure-Sucher“ oder Freunde des Wein-Purismus – aber ein Wein, dem es gelingt, den Trinker wirklich zu entschleunigen. Dies ist jedoch ein Wein, auf dessen fruchtsüß-moselanische Stilistik man Lust verspüren sollte – sonst wird man ziemlich sicher enttäuscht werden…

Helles goldgelb. In der überraschend feingliedrigen Nase ein Korb von gelben Früchten, es riecht nach Birne, Apfelschale und gelben Pflaumen, tief ist die Frucht verwoben mit einer herben, frischen Kräutrigkeit. Fein gezeichnet, aber nachdrücklich wehen die Aromen durch das Glas. Seidig weiche Fruchtaromen im Antrunk:  Birne, Apfel und frische Pflaumen bilden das fruchtige Fundament dieses Weines im Mund- hinzu gesellt sich aber schnell ein tiefer, schwarzer Schieferblock. Diese Mineralität ist dunkel und schieferig – würzig böser Stein, das ist Uhlen pur. Wie man es von den Weinen dieses Weinguts kennt, hat der Wein eine merkliche Süße, die dem Wein eine deutlich halbtrockene Stilistik gibt – fasst des guten Zuviel. Schön aber, dass der Wein keinerlei Glycerin-Film im Mund hinterlässt. Moderater Alkohol, die 12,5 % sind stimmig und unauffällig eingebunden. Die Säure wirkt insgesamt eher weich, dies scheint aber nicht nur dem Jahrgang, sondern eher der Süße geschuldet, die die Säure im Verlauf etwas zudeckt. Im Finale tickt die Säure dann doch wieder auf.  Die Frucht ist wunderbar glockenklar und provoziert überzeugend den nächsten Schluck.  Noch keine Reifetöne. Langes, fruchtig-herb-apfelschaliges, auch schieferwürziges Finale. Sehr schöner Verlauf, ohne Schwulst.

Ein Wein für den Herbst – es lohnt sich, Zeit und Konzentration in ihn zu investieren.

3 Stunden dekantiert. Offen getrunken.

Aus dem Fachhandel, 32 Euro, 92 Punkte (ausgezeichnet), jetzt bis 2017+

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