Chateau Leoville Las Cases Saint-Julien, 2002
Ein Bukett nach hochreifer, aber sehr feiner Cassisfrucht, dahinter drückt aber leider eine ins überreife gehende Waldbeerenfrucht mit gar rosinigen Ansätzen, die Hitze des Jahrganges ist deutlich zu spüren, dunkle Bitterschokolade, wirkt mit der Zeit fast ausladend, erinnert an die überextrahierten Kandidaten der neuen Weinwelt. Am Gaumen von gewaltiger Extraktdichte, saftiger Auftakt mit Bächen voller dunkler Beerenfrucht, viel Brombeere und Maulbeere, alle ummantelt von Schichten dunkler Schokolade von den Barriques, die Tannine reif, beißen mit aller Macht ungeniert in meinen Gaumen, auch hier wirkt die Frucht fast überreif, kompottige Anklänge begleiten mich über den gesamten Verlauf, der Alkohol wärmt, bleibt lange auf dem Gaumen liegen, aber ohne jedes Benehmen. Ja, man muss es sagen, es ist nur eine Karikatur der Feinheit und Finesse älterer Las Cases. Aber vielleicht haben die Weine aus den 70ern und 80ern, die ich heute so liebe, in ihrer Jugend ebenfalls so geschmeckt. Zweifel bleiben. Noch einige Jahr weglegen und hoffen.
88+ Punkte (sehr gut), 2017 – 2027