La Spinetta „Pin“ Monferrato DOC, 2001

La Spinetta „Pin“ Monferrato DOC, 2001

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Wir verkosteten diesen Wein nach guter Gewohnheit zunächst blind. Und nach dem Aufdecken war es dann also da, das berühmte Rhinozeros von La Spinetta. Ein italienisches Weingut, wie es nicht besser in die italienische Geschichte passen könnte. Der arme Papa Giovanni Rivetti ging aus dem Piemont in die neue Welt Argentiniens, um Geld für ein eigenes Weingut in der Heimat zu verdienen. Zurück nach Italien kam aber erst sein Sohn Guiseppe mit dem Spitznamen „Pin“, dem dieser Wein seinen Namen verdankt. Giuseppe setzte das erste Weingut mitten in das berühmte Moscato-Gebiet. Mittlerweile sitzt La Spinetta im Herzen des Piemont und zählt mit seinen Barberas und Barolos dermaßen zur Spitze Italiens, das man darüber kaum mehr ein Wort verlieren muss. Das Etikett hat das Weingut auf besondere Weise berühmt gemacht. Der Rhino stammt übrigens von einem Stich von Albrecht Dürer und soll die Stärke und Robustheit des Weins anzeigen. Zum dem Cuvée aus Nebbiolo und Sangiovese könnte dies durchaus passen. Dass der Wein aber eine weit anmutigere Figur macht als ein Nashorn, zeigte die Verkostung:

Eine wunderschön würzige Nase, Kirschkerne, dazu rote Gewürze, Chili, Paprika, auch Noten von Mandeln, sogar Marzipan. Dazu gesellt sich ein leichter Lackton, der aber nicht störend ist. Was besonders gut gefällt, sind die erste Reifetöne, ein leichter Duft von Pilzen, Waldboden und frischem Roggenbaguette begleitet die intensive, würzige, durch die leichte Mandelnote gleichermaßen nobel wirkende Nase. Es fällt nicht leicht, den Wein zu verorten. Die Kirsch-Mandelnote lässt an einen Chianti denken, dazu passt aber nicht diese Spicyness. Nun gut, es wird zum Antrunk angesetzt. Im Mund zuerst aromatische Kirschen, begleitet von gereiften Holznoten, Kirschkerne, die auf schöne Weise gleich doppelt mit würzigen Noten flankiert werden — von roten getrockneten Früchten und ersten tertiären Aromen. Dann kommt die leicht süßliche wirkende Mandelnote, die schon in der Nase mitschwingt. Im Mund wirkt sie versöhnend und nobel, sie macht den Wein komplett und wirkt wunderschön im Abgang, der auch noch duftige Noten welker Blumen zum Vorschein bringt. Struktur kommt über eine ordentliche Säure, die aber schon weich und sehr trinkig ist. Die Tannine sind noch leicht spürbar, aber ebenfalls weich und aromatisch. Mittlerer Körper, der Blick aufs Etikett offenbart 14 Prozent, die man in dem Wein aber vergeblich sucht. Mittlerer bis langer Abgang. Der Wein entwickelt sich mit viel Luft sehr gut. Am nächsten Tag ist er sogar noch besser.

Im Keller gefunden, Preis heute bei ca. 40 Euro, 92 Punkte (ausgezeichnet), jetzt bis 2018 trinken

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