Domaine Robert Chevillon Pinot Noir Nuits-Saint-Georges 1er Cru Les Vaucrains, 1996
Der Vaucrains von Robert Chevillon habe ich dank eines Weinfreundes und Liebhaber des Burgunds vor etlichen Jahren entdeckt und seitdem habe ich den Wein recht regelmäßig im Glas. Nuits-St-Georges ist nicht unbedingt meine bevorzugte Appelation im Burgund. Die Weine sind würzig-erdig, rustikal und neigen zu Aromen, die ich eher der Côte des Beaune zuschreiben würde. Dies trifft auch auf den Vaucrains zu, aber Chevillon schafft es sehr regelmäßig eine klare und saftige Frucht dagegenzusetzen.
In der Nase Walderdbeeren, Pflaumen, bodennahe Würze, getrocknete Kräuter, kraftvoll, fast jugendlich, im Hintergrund Abrieb von der Zitrone. Am Gaumen zeigt der Wein sich noch erstaunlich jugendlich, im Antrunk viel Sauerkirschen, etwas Himbeeren und Cassis, dazu Teer und Kräuterwürze, die Säure ziemlich pikant, wirkt noch sehr kompakt, die Tannine noch nicht ganz abgeschmolzen, zeigt noch Krallen, trotzdem steht dem soviel Frucht dagegen, dass ich mich nicht daran stören kann, dazwischen blitzen immer wieder Zitrusfrüchte, Sauvage-Anklänge und die übliche bäuerliche Grobheit von Niuts-Saint-Georges durch. Ein Burgunder, der ganz hervorragend zu unserem gebratenem Hirschfilet passte. Als Solist fällt mir dann auf wie sehr er sich hinten raus verschlankt und eine uncharmante Tanninstruktur offenbart, der Nachhall wird dadurch ordentlich ausgebremst. Dadurch verleidet er es mir eine ausgezeichnete Wertung zu geben, aber so ist 1996 oftmals – lange haltbar, jugendlich frisch, aber zuweilen mit groben und uncharmanten Tanninen.
Vom Fachhandel, 70 Euro, 88-89 Punkte (sehr gut), jetzt bis 2023