
Maria und Sepp Muster Rotwein, 2010
Der »Rotwein«, so heißt er, ist der — eben rote — Brot- und Butterwein am Weingut von Maria und Sepp Muster. Aber er ist natürlich trotzdem etwas völlig anderes als ein typischer Gutswein, den man in den ersten drei Jahren trinken sollte, weil er nach seiner Fruchtphase allzu schnell verblüht. Einen solchen Wein gibt es bei den Musters gar nicht. Aber eine Überraschung ist das hier dann trotzdem. Vor circa zwei Jahren noch wirkte er ausdruckslos und müde und landete auf meiner Jetzt-schnell-wegtrinken-Liste. Jetzt aber, in seinem neunten Jahr, ist er voll aufgeblüht und richtig schön reif. In dem dunklen Purpurrot leuchten immer noch violette Reflexe. In der Nase Kalk und Beeren, von Brom- bis Cranberry duftet alles durcheinander. Dazu Kräuter, sogar etwas Salbei, und Herbstlaub. Nach dem Antrunk dann ein wunderbarer Verlauf, die Aromen stehen wie eine Eins, dazu kommt eine packende, wilde Säureader. Der Körper bleibt dabei eher im schlanken bis mittleren Bereich und bekommt wenig Unterstützung von den nur 12 Prozent Alkohol. Richtig schön sind die jetzt abgeschmolzenen Tannen, hier trocknet nichts mehr.
Dunkel, wild, aromatisch, erfrischend, lebendig, bekömmlich, mineralisch, lang – das ist der Rotwein von den Musters, der genau so heißt, gemacht aus dem typischen Cuvée der Steiermark – Zweigelt, Blaufränkisch und dem auch als Schilcher bekannten Blauen Wildbacher. Wenig Alkohol, viel Trinkigkeit, und dabei ansatzweise komplex – das macht ihn besonders. Aber er braucht Zeit in der Flasche. Schön, dass man gereifte Jahrgänge ganz gut kaufen kann.
Vom Naturweinhändler, 17,90 Euro, genau jetzt in seiner besten Phase, 90 Punkte (ausgezeichnet)
Und zu kaufen gibt es den Wein auch noch, und zwar hier und hier. Den ebenfalls hervorragenden Jahrgang 2011 gibt es hier gerade sogar noch für kleineres Geld.