
Domaine Rietsch Riesling Grand Cru Zotzenberg Kappel 2011
Da denkst Du, bei Riesling kennst Du Dich aus. Und dann das. Irrsinnig viel Salzzitrone, etwas weißer Pfirsich, Wacholder, Stein und Bleistift. Abtörnende 14 Prozent Alkohol, die man dann aber überhaupt nicht wahrnimmt. Faszinierend kühler Stil und ein Mundgefühl wie von Wasser, das Du von einer nassen, kühlen, kalkigen Wand schleckst. Das ist Riesling, aber nur wenn man’s weiß. Blind denke ich zuerst an einen Savagnin, auf jeden Fall aber ans Jura. Wie so oft, voll daneben. Mit 1,3 Gramm Restzucker und ordentlich Säure schmeckt der Wein knackig trocken. Etwas Gerbstoffe, malolaktische Gärung, fast zwei Jahre auf der Hefe – Riesling extrem. Sieben Jahre hat er auf dem Buckel, aber keine Spur von Reifetönen. Der Wein macht’s noch eine halbe Ewigkeit, ist jetzt aber voll da. So kann das Elsass schmecken, ganz weit weg von den Trampelpfaden. Mit seiner Salzig- und Zitronigkeit ein Traum zu Fisch oder sogar zu Käse. Oder ganz einfach solo.
Vom Naturweinhändler des Vertrauens, 22 Euro, jetzt oder in fünf Jahren trinken, 91 Punkte (ausgezeichnet)
Von solchen Weinen gibt es ja leider immer viel zu wenig. Gefunden habe ich ihn noch bei diesem Vin-Naturel-Händler.