Meyer-Fonné Pinot Noir Altenbourg 2020

Meyer-Fonné Pinot Noir Altenbourg 2020

Pinot Noir aus dem Elsass? Das klingt ungewöhnlich. Ist es aber gar nicht so sehr. Schon lange produzieren im Elsass die üblichen Verdächtigen wie Zind-Humbrecht, Ostertag, Marcel Deiss, Domaine Weinbach und Albert Mann außergewöhnliche Rotweine. Warum auch nicht? Das Potenzial ist da. Das Klima ist trocken und gemäßigt warm, die Herbste sind lang und mild, viele Lagen bieten hohe Anteile an Kalk und Mergel.

Wachsende Aufmerksamkeit gewinnt der Elsässer Pinot aber erst seit wenigen Jahren. Immer mehr ambitionierte Winzer nehmen Pinot Noir ins Sortiment auf und sorgen für aufsehenerregende Qualitäten. Und es scheint sich auch ein eigener Stil herauszubilden — mit Kraft und Wärme, reifer Frucht und Würze, aber deutlich zurückhaltenderer Säure als im Burgund. Das zahlt sich aus: Seit 2022 dürfen die ersten Pinot Noirs als Alsace Grand Cru vermarktet werden. In den Katalog aufgenommen wurden die Lagen Hengst, Kirchberg de Barr und seit 2024 Vorbourg. Weitere dürften folgen.

Einer der engeren Kandidaten dafür ist die Grand-Cru-Lage Altenbourg in Kientzheim. Hier wächst – auf Kalk und Mergel mit Sandstein-Einschlüssen – unter anderem der Elsässer Vorzeige-Pinot aus der Domaine Weinbach. Und auch René Meyer aus der Domaine Meyer-Fonné hat hier seine Rotwein-Parzellen stehen. Und genau diesen Wein haben wir heute im Glas.

Im Glas ein intensives, dichtes, dunkles Granatrot, mit braunen Reflexen – eher ungewöhnlich für einen Pinot Noir. Ganz offensichtlich ist hier eine ordentliche Konzentration und eine ziemlich reife Frucht im Spiel. In der Nase reife Schwarzkirschen, schwarze Johannisbeeren und andere schwarze Beeren, begleitet von würzigen, rauchigen und mineralischen Noten — das erinnert an Bleistiftspitze, auch an Holzkohle, dazu getrocknete Kräuter.

Der Antrunk bringt erneut dunkle Frucht, vor allem Kirsche und Cassis. Würzige und kräuterige Töne begleiten das Bild. Ein mehr als mittlerer Körper, mit Druck, aber ohne Schwere. Die Tannine sind präsent, feinkörnig und stützend. Die Frucht wirkt sonnenverwöhnt, leicht angetrocknet, bleibt aber klar und sauber. Die Säure ist zurückhaltend, der Wein wirkt trocken, elegant und präzise. Der Abgang ist lang und salzig.

Ein kraftvoller, dabei eleganter Pinot Noir mit klarer Struktur und Komplexität. In der Blindprobe könnte ich ihn nur schwer zuordnen: Die Frucht erinnert an Burgund, die Säure- und Tanninstruktur an Deutschland, die Frische an Neuseeland. Doch gerade darin liegt der Reiz. Und wenn man es weiß: Der Wein passt gut ins Elsass – mit seiner Wärme, seiner reifen Frucht und seiner eigenständigen Handschrift.

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