Le Murmurium “Opera” Côtes du Ventoux, 2003
Klar, dunkelrot und mit schwarzen Reflexen schwenkt er im Glas, mit deutlichen Kirchenfenstern an der Glaswand. Das Extrakt ist erstaunlich dicht, der Wasserrand immer noch dünn. In der eher dezenten Nase süße Kirschen, Rauch, eine leichte Garriguenote und etwas Pfeffer inmitten einer deutlichen Wolke von Alkohol. Im Mund ein stark konzentriertes Fruchtextrakt, das von weichen Tanninen gestützt wird. Dazu kommt ein enormer Körper, aber auch wieder viel spürbarer Alkohol. Nach Angaben des Weinguts wurden die 90 % Grenache von altem Reben mit einem Ertrag von 10 hl/ha gelesen. Das Ergebnis ist dunkel und stark, ein extremer, dabei aber nicht uneleganter Wein. Auf Kosten des Extrakts und der Power gehen jedoch Raffinesse, Frische und auch der überraschend kurze Abgang. Im Vergleich zum „Talisman“, der zu 60 % aus Syrah (bei 10 hl/ha) vinifiziert wird, ist der „Opera“ etwas schwächer. Mehr Syrah tut den Weinen von Jean Marot einfach gut. Apropos: Die von Parker gelobte Domaine des mit Niedrigsterträgen experimentierenden früheren Apothekers, der sein Hobby zum Beruf gemacht hat, hat mittlerweile den Besitzer gewechselt, weil das Konzept wirtschaftlich nicht aufging. Auf der neuen Domaine namens Vindemio arbeitet Jean Marot aber immer noch als Winemaker. Es gilt abzuwarten, ob die eigenartigen Extraktdinosaurier von Murmurium damit zum Aussterben verurteilt sind. Es wäre schade darum!
Im Fachhandel, 20,40 Euro, 86 Punkte (sehr gut), bis 2010