Chateau Ventenac Cuvée „Le Carla“ Cabardès, 2006
Ein Reisemitbringsel eines Freundes bescherte mir meine erste Begegnung mit einem Wein aus der Appellation Cabardès, die — dort ganz im Westen — zur Region Languedoc gehört. Eine Besonderheit bietet übrigens in der AOC Cabardès die Liste der in der Appellation zulässigen Traubensorten: Aufgrund des hier vorhandenen Mischklimas dürfen Weine dort nämlich aus den bordeauxtypischen Rebsorten Caberbet Sauvignon und Cabernet Franc und Merlot (zu mind. 40 %) mit denen in Südfrankreich typischen Syrah und Grenache (ebenfalls zu mind. 40 %) verschnitten werden. Auf den restlichen Traubenanteil fallen sodann noch Cinsault, Malbec und Fer Servadou zur möglichen Ergänzung. Hat der Begriff „Assemblage“ eigentlich je besser gepasst als hier?
Schwarzroter Kern, nur leichte Aufhellungen zum Rand hin. In der rustikal-fruchtbetonten Nase finden sich in Mengen schwarze Kirschen, viel Cassis, kräuteriger Kirschlikör, Vanille und eine ganz leichte Holzwürze. Auch der Antrunk ist vollfruchtig, Cassis, etwas erdige Kräuter, wieder viel Kirsche. Mit einer präsenten, fast schon dominanten Säure, die aber die moderate Fruchtsüße gut abpuffert. Geringe Tiefe, der Wein lebt von seinem Fruchtauftritt. Am Gaumen eher kurz als mittellang, mit einem recht groben Tanningerüst versehen, der Nachhall endet leider leicht säurebetont und etwas bitterlich.
Wer einen — im besten Sinn — ehrlichen und rustikalen Wein sucht, wird hier fündig. Dürfte vor Ort in der 5-6 Euro-Klasse liegen. Ein guter Begleiter zur Lammpfanne.
Als Geschenk probiert, 79 Punkte (ordentlich), bis Ende 2009 trinken