Chateau Barrabaque „Prestige“ Canon-Fronsac, 2000

Chateau Barrabaque „Prestige“ Canon-Fronsac, 2000

barrabaque_2Dieser Wein wurde als ein weiterer (wie auch der Chateau Fougas-Maldoror 2000) im Zuge von Recherchen für eine Probe verkostet, die sich an Weinen aus den Nebenappellationen am rechten Gironde-Ufer versuchen wird. Chateau Barrabaque zählt zu den besseren Erzeugern im Gebiet Canon-Fronsac, das nur durch das Flüsschen Dordogne von Pomerol getrennt liegt. Der „Superjahrgang“ 2000 soll in diesen Appellationen trinkreif sein — vor allem das sollte mit dieser Flasche getestet werden. Im Glas ein dunkles Kirschrot, etwas trüb und mit dunklem Kern in der Glasmitte, leichter Wasserrand. In der Nase schwelgerische, leicht süßliche Noten von reifen schwarzen Kirschen und Johannisbeeren, auch getrocknete Früchte. Eine Holznote stützt die Fruchtnoten und sorgt für etwas Würze. Im Antrunk zuerst eine schöne, vitale Säure, dahinter wieder schwarze Früchte — eine vollmundige Schwarzkirsche, dann mehr und mehr schwarze Johannisbeeren, die in ihrer Intensität etwas an einen guten Cabernet aus der Neuen Welt erinnern. Auch etwas Pfeffer und Kaffee. Am zweiten Tag wird der Wein noch harmonischer, die Frucht tritt leicht zurück und macht Platz für etwas Erde, Graphit und eine kühle Mineralität. Die Tannine sind schon fein gemahlen, bieten aber Biss und Frische — genau richtig, um den 13,5% Alkohol einen guten Puffer zu bieten. Mittellang im Abgang. Extraktsüße und vor allem der Alkohol lassen den Wein weniger elegant, sondern eher muskulös wirken, was den Anspruch zwar etwas dämpft, die Trinkfreude aber fördert. Insgesamt ein sehr schöner, trinkiger Bordeaux mit einer ausgeprägten leckeren, extraktsüßen Frucht und einer animierenden Säure. Eher einladend als tief und einfach sehr lecker. Tertiärnoten gibt es keine, trinkreif ist er aber schon. Vielleicht wird er in zwei Jahren noch etwas runder und länger. Über zwei Tage offen verkostet, zu Beginn zwei Stunden dekantiert.

Von einem Freund bezogen, 20 Euro, 88 Punkte (sehr gut), 2009-2012

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