Marc Kreydenweiss Riesling Clos Rebberg, 2005

Marc Kreydenweiss Riesling Clos Rebberg, 2005

Kreydenweiss Clos Rebberg Riesling 2005 (1 von 1)Ahh, Elsass in seiner eleganteren Form kommt es mir sofort in den Sinn, sobald die ersten Aromen meine Nase umfliegen. Die fein, oxidativen Noten gemeinsam mit der herb-krautigen Mineralität lassen keinen anderen Schluss zu. Daneben eine Menge frisch geschnittenes Heu, kandierte Zitrusfrüchte, getrocknete Aprikose und ein Hauch Feige runden das schöne Bukett ab. Mit jedem Nachschenken wandelt sich die Nase leicht; hat also Komplexität und Tiefgang, jedoch gleichzeitig etwas warmes, ja fast opulentes. Erster Eindruck im Mund: lecker, weil unheimlich saftig, im Antrunk zunächst überraschend fruchtbetont, nicht ganz trockene Stilistik. Viel reife Zitrus, fast cremige Mineralität, reife Pfirsiche, erneut angetrocknete Aprikose und leicht nussiger Einschlag. Gute Extraktdichte, wirkt kompakt und hat Tiefe. Spannend ist jedoch seine Wandlungsfähigkeit im Mund, denn im Abgang bleibt von seiner anfänglichen Frucht nicht viel übrig. Zunächst lösen Gräser- und Heuaromen die Früchte ab, die Mineralik wird rauchiger, eine Spur Gerbstoff kommt zu Tage, auch oxidative Noten und nicht zu Letzt Jod- und Karamellaromen. Der lange Abgang endet wunderbar auf feinen Biskuit, frisch geröstetem Toastbrot und ersten feinsten Petrolnoten. Über die ganze Zeit wird der Wein dabei von einer feinen Säurestruktur gestützt, sie gibt dem Wein einen guten Körper und harmonisiert die Bestandteile. Ein elegant, samtiger Elsässer der seine Herkunft nicht verleugnet und aufgrund seiner Kraft, trotz dem überaus moderatem Alkohol von 12,5%, sehr gut zu hellem Fleisch serviert werden kann. Gutes Preis-/Leistungsverhältnis. Blind verkostet zu Kalbfleisch in Kapernsoße. Zwei Stunden im Dekanter.

Vom Weingut, 18 Euro, 90 Punkte (ausgezeichnet), jetzt bis 2012

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