Domaine de Vallombreuses Côtes du Rhône Villages Sablet, 2006
Dies ist der zweite Teil des Supermarkt-Selbstversuchs zu den Côtes du Rhône Villages unter € 7.-. Der erste war ja bereits ganz ordentlich – ich bin gespannt, wie es weitergeht. Dieser hier hat jedenfalls eine Medaille gewonnen, Silber beim Concours des Grands Vins de France in Mâcon. Aha. Und ein schmuckes, goldgeprägtes Etikett. Habe ich mich als ahnungsloser Supermarktkäufer davon verleiten lassen? Geworben wurde am Regal außerdem mit dem Label „Direktimport“. Heute fällt mir beim Öffnen zuerst mal sehr unangenehm der Plastikkorken auf, da bin ich empfindlich!
Ein kräftiges, fast violettes Rot. Saftige Brom- und Heidelbeeren springen in die Nase, eine sehr reife Frucht mit spürbarem Alkoholanteil. Wäre dieser nicht, könnte man fast meinen, es mit einem Saftgetränk zu tun zu haben. Obwohl, ein paar Gewürznoten, ein Touch Mineralik, getrocknete italienische Kräuter und erneut diese leicht brotige Note sind da auch noch. Im Mund schärfend, die Brombeer-Frucht zerfließt sehr schnell, der Wein bietet erstaunlich wenig Substanz im Vergleich zu dem, was die Nase an Fruchtsüße vermuten lässt. Eine frische Säure und ein kleines Pfefferl gefallen zunächst noch ganz gut, bevor jedoch eine unangenehme Bitternis den Trinkspaß nimmt. Die Tannine stumpf, zum Abschied wabern Alkoholschwaden durch die Mundhöhle. Bis auf die brandigen und bitteren Noten kurz.
Das ist sehr unschön. Die Nase wirkt – sieht man vom Alkohol ab – noch in Ordnung, vor allem nach zwei Stunden Luft. Im Mund ist der Gesamteindruck jedoch zunächst bestenfalls belanglos, bis dann der Abgang kommt. War ich nach Wein No. 1 noch optimistisch, eine Lanze für die fragliche Weinabteilung brechen zu können, so ist das hier ein herber Rückschlag. Wein No. 3 hat eine Goldmedaille, mir schwant Übles.
Aus dem Supermarkt, 5,99 Euro, 74 Punkte (schwach), eher nicht trinken