Domaine Bernard Morey Chassagne Montrachet Vielle Vignes, 2004

Domaine Bernard Morey Chassagne Montrachet Vielle Vignes, 2004

Tag 1. Leicht transparentes Rubinrot. In der für einen Pinot recht lauten und von rauchig-würzigen Noten geprägten Nase Sauerkirsche, rote Beeren, viel grüne Kräuter – wird mit weiterer Luftzufuhr im Glas in seiner eher rustikalen Art fortgesetzt, es schälen sich verhalten feine Bitterschokoladentöne hervor. Ansprechend. Kaum im Mund, breitet sich ein Säureteppich über die Papillen aus, er dominiert das Mundgefühl – nein, das ist nicht in der Balance. Vergellt mir den Trinkspass aber nicht völlig (andere Ansicht: mein significant other). Erst dahinter verschaffen sich die Kirsch- und Kräuternoten, die die Nase bereits angekündigt hatte, zunehmend Gehör; der Wein hat eine mittlere Tiefe. Das moderate Tannin ist noch nicht perfekt eingebunden, zudem: es trocknet ganz leicht. Schlanker Auftritt, der Wein hat eine feste Struktur. Herb kräuter- und holzwürziger Abgang, mittellanger Nachhall.

Mal sehen, ob die weitere Belüftung in der geöffneten Flasche die Säure wieder auf einen versönlicheren Pfad zurück bringen kann; dies könnte ein Indiz sein, ob der Wein mit Reife in die Balance finden könnte… Tag 1: wohlwollende 83 Punkte.

Tag 3. Der Wein hat sich durchaus gewandelt. Ich bin angenehm überrascht. Die Nase jetzt wärmer, mit Himbeere und leichten, gut eingebundenen Holztönen. Die Kräuter: fast verschwunden. Im Mund wirkt auch die Säure verändert, sie ist noch immer da, wirkt aber deutlich milder, im Rachen brennt nichts mehr. Sauerkirschiger Grundton. Feine Holznoten. Kirschkern. Wieder 83 Punkte. Diesmal wirklich gerechtfertigt. Conclusio: im Keller vergraben und das Beste hoffen…

Am ersten Abend zwei Stunden belüftet, danach offen probiert.

Im Fachhandel gekauft, 11,80 Euro (0,375L), 83 Punkte (gut), Ende 2012 bis 2015

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert