Chateau Léoville Las Cases Saint Julien, 1983

Chateau Léoville Las Cases Saint Julien, 1983

Das blinde Trinken ist eine ewige Fortsetzungsgeschichte vom Scheitern…

Letztlich habe ich den Wein zwar als Bordeaux aus Saint Julien erkannt („Pauillac“ kreiste zwischenzeitlich auch in meinem Kopf), gleichwohl machte ich diesen Wein doch schlicht um schlanke 13 Jahre jünger, als er in Wirklichkeit war. So jugendlich seine Farbe, so (kraft-)voll noch immer seine Frucht. Keine tertiären Aromen… ach, was solls. Die ewige Geschichte halt…

Dunkler purpurroter Kern, kaum Aufhellungen zum Rand hin. Recht tiefe Nase, bestimmt von einer cabernetigen Cassis-Frucht, etwas grüne Paprika, orientalischer Mokka, etwas Zeder, dazu ein Ton, der an schwarze Holzkohle erinnert und fleischige Anklänge (ähnelt einer fettigen Mailänder Salami – nicht negativ besetzt!), sehr ernsthaft und mit guter Konzentration, mit mehr Luft auch ein dezenter, unaufdringlicher Stallton, noch eine weitere Schicht hinzufügend.

Kraftvoll-eleganter und saftig konzentrierter Antrunk, hier verrät der Wein seine noble Herkunft durch Struktur, saftige Kirschfrucht, leichte Balsamik, kontrastierend eine hochelegante Fruchtsüße, die der Wein bis ins Finale durchzieht. Gute Tiefe. Vitale Säure. Kraftvolles, leicht kantiges Tannin, es trocknet aber leicht und bietet mir damit einen einzigen Angriffspunkt für Kritik. Deutlich mittellanger, schön strukturierter Nachhall mit feinsüßen Cassistönen. Auch hier noch einmal trocknendes Tannin – aber, der Wein ist wirkt ja noch jung…

2 Stunden zuvor geöffnet, blind getrunken.

Im Fachhandel für 110 Euro nachzukaufen, 91-92 Punkte (ausgezeichnet), jetzt bis mind. 2014

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