Hartley Ostini Hitching Post Pinot Noir Santa Maria Valley, 2005
Mal wieder auf der Suche nach Pinot, streiche ich die Regale in meinem Lieblingsweinladen entlang. Das wird wohl wieder ein Blindflug… Moment! Hitching Post? Hitching Post? Kommt mir bekannt vor. Im Johnson gelesen? Mitnehmen. Der Check zuhause ergibt: Johnson kennt den Namen nicht. Ich schon, aber woher nur? Langsam, ganz langsam materialisiert sich dann die Erinnerung: „Sideways“! Tatsächlich. The Hitching Post ist das Restaurant, in dem Miles‘ Mädel kellnert. „Sideways“ der Film, der Pinot hierzulande zum großen Ding gemacht hat. Ich freu mich.
Sehr trüb im Glas, fast blickdicht, leichter Brauneinschlag. Erster Eindruck in der Nase: Tertiäre Noten ohne Ende, Leder, etwas Stall, Laub. Beeindruckend. Dahinter eine sehr reife Sauerkirsche, ein Touch schwarze Johannisbeere, etwas Kräuteriges, man traut ihm eine sehr ordentliche Säure zu, das verspricht eine ausgeprägte Struktur.
Im Mund enorm dicht, man kann diesen Wein fast kauen, mit viskoser Schwere fließt er über die Zunge. Hier eine noch klarere Sauerkirsche als in der Nase, aber auch süßliche Frucht, nicht 100% trocken. Wieder die Reifenoten. Graphit. Schöne, angereifte Säure, recht viel Tannin. Und viel Kraft. Die 14,5% machen sich ein ganz klein wenig bitterlich bemerkbar, aber keineswegs brandig. Die Frucht könnte ein wenig länger nachhallen, im Abgang bleibt vor allem das Leder zurück.
Sicher eine Wuchtbrumme, aber darin höchst seriös. Die Sauerkirsche (anstelle einer dunklen, süßlichen Beerenfrucht) steht ihm gut zu Gesicht. Man könnte ein halbes Prozent weniger Alkohol anmahnen, wenn man motzen wollte. Will man aber nicht. Schön. Jetzt würde ich gerne mit Maya und Miles anstoßen.
Aus dem Fachhandel, 40.- USD, 90 Punkte (ausgezeichnet), jetzt trinken