Chateau Larrivet-Haut-Brion Pessac-Leognan, 2000

Chateau Larrivet-Haut-Brion Pessac-Leognan, 2000

Ein Bordeaux für Kaffeeliebhaber!
Rubinrot, geht zum Rand hin ins Ziegelrot über, schmaler Wasserrand, die Farbe zeigt erste Reife. Ein Duft wie in einer italienischen Espressobar nach mild gerösteten Arabicca-Bohnen, oder war es ein Wiener Kaffeehaus-Mocca? Einerlei, vermutlich beides. Im Hintergrund eine dezente Süße von dunklen Waldbeeren. Am Gaumen von mittelkräftige Statur. Im Antrunk zeigen sich die zart-süßen Fruchtaromen von Pflaumen, Brombeeren und Blaubeeren nur im Hintergrund und werden eine Nuance zu sehr von den Barriquetönen überlagert, hier hätte vermutlich eine mildere Tostung wohltuende Wirkung gehabt. Im weiteren Verlauf kommen intensive Kaffeearomen auf, nun eine etwas dunklere Röstung. Die Tannine etwas trocknend, aber feinporig. Dank milden Schokoladen- und Kakaonoten, und der Süße von Karamell und Vanille wirkt der Wein zum Glück nicht spröde oder stumpf. Die Beeren hatten sicherlich eine gute physiologische Reife. Der Verlauf hat Kraft, Struktur und auch etwas Tiefe. Der Abgang ist erstaunlich lange und facettenreich – fast verführerischer Kaffeeduft weht nach und auch eine schöne Süße von einem Pflaumenmus stellt sich ein. Öffnet sich mit der Zeit immer weiter – nach einigen Stunden gewinnen die Fruchtaromen an Ausdruckskraft und bringen den Wein besser in Balance. Insgesamt ein aromatisch eigenwilliger Bordeaux für Liebhaber der klassisch-eleganten Leognan-Stilistik. Wirklich gut gemacht, aber mit Sicherheit nicht jedermanns Sache. Es lohnt sich die Entwicklung weiter zu beobachten. Neben den vier großen in Pessac-Leognan gibt es aus der zweiten Reihe einige sehr seriöse und bezahlbare Betriebe. Ich werde mich da noch weiter umsehen. Ach ja, den Wein unbedingt 3-4 Stunden vorab in die Karaffe.

Vom Fachhandel, 33 Euro, 88 Punkte, jetzt bis 2015

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