Chateau Haut-Bailly Pessac-Léognan, 1989
Recht dichtes Kirschrot mit orangen Reflexen am Rand. Die Farbe entspricht den Erwartungen an einen 20 Jahre alten Bordeaux. Die Nase zeigt mustergültig seine Herkunft mit deutlicher Holzwürze. Die Frucht erinnert in aller erste Linie an Schwarzkirschen, dahinter süße Himbeeren. Wie gesagt, die Holzwürze deutlich präsent, aber ungemein weich, elegant und fast nobel. Erinnert mich an Lakritz, warmen Rauch und Milchschokolade, hat jedoch auch einen Hauch derbe Anklänge von Leder und Waldboden. Leicht frucht-süßlicher, verführerischer Auftakt, mit viel Kirschkonfit und erneut Ankängen von Himbeeren, aber auch roten Waldbeeren. Fast samtiger, geschmeidiger Verlauf, die Tannine sind vollständig abgeschmolzen und die Säure intakt, hält sich aber dezent im Hintergrund auf. Allein die Holzwürze zeigt eine derb-herbe Seite mit viel Kräuterwürze, fast Unterholz. etwas Lakritz und Pfeiffentabak. Dies steht dem Wein, aus meiner Sicht, ganz ausgezeichent, denn aufgrund der extaktsüßen Frucht, schafft sie so ein wunderbare Balance. Dies bewahrt der Wein über seinen gesamten Verlauf mitsamt eines langen Abgangs. Ein ungemein stimmiger und nun auf den Punkt gereifter BDX auf dem Graves, der seinen Rang als zweites Gewächs in Léognan gerechtfertigt. Offen auf den Tisch, mehrere Stunden in der Karaffee.
Vom Fachhandel, ca. 50 Euro, 91 Punkte (ausgezeichnet), jetzt bis 2014