Domaine Zind Humbrecht Riesling Clos Saint Urbain Rangen de Thann, 2007
Die Farbe ein mittleres, schimmerndes Bernsteingold. Elsass eben. Packender, komplexer Duft, der für deutsche Riesling-Nasen vermutlich etwas ungewohnt sein dürfte. Ich höre sie schon: kein Riesling, sofort die AP-Nummer entziehen, keine Sortentypizität – als hätte Deutschland ein Monopol auf DIE Rieslingaromatik. Nein haben wir natürlich nicht, denn genau hier haben wir Identität und regionalen Ausdruck im Glas. Genau so soll Elsass, ja Rangen de Thann riechen. Auffallend natürlich sofort der feine oxidative Einschlag, der Duft wird nicht von den üblichen Früchten dominiert, vielmehr erfreue ich mich hier an floralen und kräuterigen Aromen: herbe Blüten, auch Flieder und Lindenblüten. Ebenso ausdruckstark die Gewüze wie Kerbel, Muskat und Zitronenmelisse. Dazwischen blitzt immer wieder erfrischende kandierte Zitronen und glasierte Äpfel auf. Balanciert und tief.
Dichter Antrunk von packender Frische, zeigt unmittelbar große Tiefe und Klarheit an, wirkt fast reduktiv. Konsequent trockene Stilistik, die Aromatik der Nase findet sich auch am Gaumen wieder – nahezu fruchtfrei, ein wenig Mirabellen und Aprikosen harmonisieren die herben Kräuter und blumigen Aromen. Beherrschend ist aber die packende mineralische, subtile Struktur (Feuerstein ohne Ende) des Weines. Gemeinsam mit dem packenden Säurebogen behält der Wein, trotz der ungewohnten Aromatik, sein Trinkigkeit. Die Flasche ist binnen einer Stunde leer. Langer, packender Abgang mit viel salziger Mineralik, weißen Blüten und diversen Kräutern. Ein großartiger Elsass aus dieser renomierten Lage, der erst ganz am Anfang seiner Entwicklung steht. Der hohe Preis ist voll gerechtfertigt. Jeder Rieslingliebhaber sollte sich mit dieser Lage regelmäßig beschäftigen.
Vom Weingut, ca. 45 Euro, 93+ Punkte (ausgezeichnet), jetzt bis 2027