Robertson´s Well Cabernet Sauvignon Coonawarra Australien, 1995
Sehr intensives und vielschichtiges Bukett. Unmittelbar riechen wir den hohen Cabernet-Anteil, der aber ungewohnt reif und eine Spur süßlich daherkommt. Daneben auch noch Sauerkirschen und Brombeeren. Die Frucht geht eine gelungene Verbindung mit den vielschichten Holzaromen ein. Sehr viel Milchschokolade, süßlicher Pfeiffentabak, Rauch und Lakritze – wirkt insgesamt sehr edel. Im Mund ein animierender Spaßmacher auf hohem Niveau. Ungewöhnlich für einen „Neue-Welt-Wein“ kommt er auf sehr leisen und eleganten Füssen daher, keinerlei Anzeichen für Breite, Kraftmeierei oder Alkohol. Nur die deutlich Extraktsüße sorgt für spontane Trinkfreude und deutet eine modernere Stilistik an. Troztdem tippten wir zunächst auf linkes Ufer, denn der Wein kann in Sachen Eleganz, Holzeinsatz und Aromenspiel ohne weiteres mit guten Medocs mithalten. Über den gesamten Verlauf erfreuen wir uns an seiner aromatischen Vielfalt und Transparenz. Das Holz hat nicht mehr ganz die Tiefe und die Noblesse, verbindet sich jedoch sehr gut mit den Fruchtaromen. Die Säure reif und hält sich zurück, vom Alkohol ist überhaupt keine Spur zu erkennen. Bordeaux, wie ich es mag – ähh, ich meine Australien. Knapp langer Nachhall, auch hier noch ausreichend Frucht und Spiel. Ein echte Überraschung aus einem sehr gutem Jahrgang. Die aktuellen Jahrgänge kosten ab Hof ca. 15 Dollar und so ist der Wein auch ein echtes Schnäppchen. Drei Stunden in der Karaffe, legte am nächsten Abend nochmal einen Zacken zu.
In einem Wachauer-Restaurant, 30 Euro, 90,5 Punkte (ausgezeichnet), jetzt bis 2013