Marc Kreydenweiss Riesling Wiebelsberg La Dame Grand Cru, 2006
Dunkles Goldgelb. In der üppigen und drückenden Nase Kamille, Mostapfel, süßliche Honigtöne, die auf einen merklichen Botrytiseinfluss hindeuten. Mit mehr Luft ein schönes Spiel mit Trockenkräutern und Aprikose bietend. Der Alkohol ist eine Spur wärmend, er kann aber noch als eingebunden bezeichnet werden.
Im Antrunk wuchtig, ja fast schon fett, der Wein wartet mit gefühlt 10-12 Gramm Restzucker auf und wird doch – nicht zuletzt wegen dieser Kombination aus Körper, Alkohol und Zucker- doch schnell recht breit. Ganz aus der Spur gerät er aber nicht, denn die Säure müht sich, gegen die von Honignoten, Trockenkräutern und die wieder an Kamille und leicht mostigen Apfel erinnernde Aromatik gegenzuhalten. Merkliches Mineral.
Am Folgetag überraschend sensorisch etwas trockener wirkend, leider betont der Wein nun aber seinen Alkohol noch einen Touch mehr. Zunehmend herbe, immer mehr ins bittere gehende Noten, die sich im weiteren Verlauf über die Frucht legen. Deutlich mittellanger Nachhall.
Eine zweite Flasche liegt von diesem Wein noch im Keller – in bin ratlos, ob ich diese Flasche nicht besser auch zeitnah trinken sollte. Die Alternative lautet: ein Stoßgebet sprechen und noch ein halbes Jahrzehnt ab in eine Ecke des Kellers. Ob diese Wuchtbrumme dann aber besser wird? Unsichere Prognose, ich glaube aber, ich lasse es einfach auf einen Versuch ankommen…
Im Fachhandel gekauft, 25 EUR, 87 Punkte (sehr gut), jetzt bis 2o17(?)